Archiv für die Abteilung 'Schwammintelligenz'

Aphone Aphorismen (8): NS Agents

Dienstag, 6. Dezember 2016 21:23


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Neulich der Gefährtin gedankenfrei auf die Voice-box gesprochen: „Ruf mich bitte zurück, wenn du dies abgehört hast.“

Sie antwortete vorher. Verdächtig.

Photo unter Verwendung von.: „phone signal“
by Mwtoews (Own work) [CC BY-SA 3.0],

via Wikimedia Commons

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Kreatiphe Orthogravie (6): Rohentwurf

Dienstag, 4. Oktober 2016 22:38

Ich bin sicher, daß „jotka26“ es gut bzw. nicht so gemeint hat mit seinem Kommentar zu einem Tagesspiegel-Artikel über die Nazis in Dresden und ihre Freunde und Helfer. Aber nun steht er dumm da mit seiner Sprachkritik und sorgt für den einzigen Lacher, den ich den Vorgängen abgewinnen kann:

tagesspiegel-forum_04-10-16

Nämlich bei der Verstopfung angekommen. In „weiteren“ 18 Monaten ist die Sprache dann vollends versaugt.

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Schwammintelligenz (3): À votre santé !

Sonntag, 28. August 2016 0:42


Ich muß erst mal mich selber zitieren, bevor ich zur Sache komme:

Es ist nichts Besonderes, eine Meinung zu haben. Jeder Mensch hat eine, manchmal sogar eine eigene. […]
Daß zum Schreiben mehr gehört als der Besitz einer Tastatur, daß Denken erst beginnt, wo es sich in Frage stellt, daß, drittens, die Angst, sich vor sich selbst zu blamieren, schon kennen sollte, wer den Talmimut der ano- bzw. pseudonymen Meinungsbekundung reklamiert –: ist den gemeinen Online-Schwaflern so egal wie alles, was ihren Kopf dazu anhalten könnte, ihn ernsthaft zu benutzen. Gewiß ist das Meinunghabendürfen ein Menschenrecht. Das Schweigen allerdings auch. Auf ein Wort, das man in die Welt setzt, sollten hundert Sätze kommen, die im Papierkorb landen.

Und nun ein Musterbeispiel schwammiger Intelligenz, wie es sogar in den Foren von Spiegel online nicht oft vorkommt. Ich hab‘s heute nachmittag unter dem Teaser für ein Interview in der neuesten Holzausgabe aufgelesen („Mediziner beklagt Geldgier: ‚Die Ärzte verdienen am Sterben‘“)

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Abteilung: Aufgelesen, Schwammintelligenz | Kommentare (12) | Autor:

Deutsche Leibkultur (3): Nachtisch

Sonntag, 10. Juli 2016 18:09

Deutschland_auf_dem_Grabbeltisch_(c)_Kay_Sokolowsky


Wer das Gewinnen, nein, Siegen so gewohnt ist, daß er bei Fußballturnieren am liebsten „Ssieg!“ schreit (mit einem gepaukten „Rumms-rumms-rummspapapa-rumms“ vorweg), dem fällt das Verlieren verständlicherweise nicht so leicht wie, sagen wir mal, den Anderen, also allen, die nicht wir Deutsche und deshalb allesamt geborene Verlierer sind. „Ssieg!“ ist dem Deutschen in den Charakter gestempelt wie der Geschmack, von dem hier neulich die Rede war, oder das Seelische, um das es vor knapp einer Woche hier
ging.

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Abteilung: Man schreit deutsh, Qualitätsjournalismus, Schwammintelligenz | Kommentare (5) | Autor:

Deutsche Leibkultur (2): Fladen der Freiheit

Donnerstag, 7. Juli 2016 19:36

Pizza-Freiheit_Aufmacher

Vorgestern wurde hier geklärt, warum heute abend in Marseille die Deutschen gegen die Französlinge gar nicht unterliegen können (Seele!) bzw. wer schuld sein wird, sollte das Undenkbare Wirklichkeit werden (Rizzoli!). Vor dem „vorweg genommenen Finale“ (zit. n. so gut wie allen Qualitätsmedien) wollen wir uns schnell (na ja) um zwei der ragenden, wo nicht gar ragendsten Merkmale deutschen Wesens kümmern, die Toleranz und die Genußfreude.

Allein Spiel-, Spaß- und (es gibt kein anderes Wort dafür:) Volksverderber bestreiten, was seit dem Märchen vom Sommer 2006 die ganze Welt weiß, auch wenn sie‘s vielleicht nicht kapiert hat: Die größten Sportsfreunde aller Zeiten sind zwischen Rhein und Oder daheim. Ihrer reinen Liebe zu Fairness und/oder „Respect“ (UEFA) kommt allenfalls ihr guter Geschmack gleich (dazu Näheres unten).

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Abteilung: Man schreit deutsh, Qualitätsjournalismus, Schwammintelligenz | Kommentare (4) | Autor:

Deutsche Leibkultur (1): Soul foot

Montag, 4. Juli 2016 23:38

Aufmacher_Leibkultur_(c)_Netto-Prospekt_EM-2012

Die kyffhäuserhohe Überlegenheit deutschen Wesens über alles, was kein deutsches Wesen, also: Unwesen ist, manifestiert sich nicht nur in Weltkriegen. Sondern auch bei Fußball-Europameisterschaften – wie etwa, extraschön, Michael Rosentritt für den Tagesspiegel
notierte:

(Vielleicht) ist es genau das, was den Deutschen auf dem Weg zum Titel noch gefehlt hat. Ein Niederringen Italiens! […] Sicher, der Sieg im Elfmeterschießen von Bordeaux nach intensiven 120 Minuten wird den Spielern von Joachim Löw in den Knochen stecken. Aber, und das ist das Feine daran, er wird eben auch in den Köpfen stecken. Eben Spuren hinterlassen, in Leib und Seele. Das stärkt, das läßt Spieler ausreifen, das lebt fort. Was soll jetzt noch kommen?

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Abteilung: Man schreit deutsh, Qualitätsjournalismus, Schwammintelligenz | Kommentare (2) | Autor:

Die Satire darf … Ehrensache

Montag, 18. April 2016 0:58

Die unge*biept*e Version nur auf Nachfrage, gern gegen Honorar.* – Genießen Sie die schönen Schopenhauer-Zitate! KS
* Leider bereits vergriffen. Admin

Die Mähtresse des Präserdenten

Die Mähtresse des *Biep*

Jetzt, da alles gesagt scheint, was Presse und Mainstream-Publikum zur Staatsakte Böhmermann einfallen könnte, muß auch ich mal etwas sagen. Denn es ist natürlich noch lange nicht alles gesagt, vielmehr ein *biep*gottes, tautologisches Gewürge in Gang gekommen, das zwar gut zu Geistesriesen wie Volker Kauder („Jemand, der sich wie der türkische Staatspräsident persönlich [!] beleidigt fühlt, hat selbstverständlich [!] das Recht, dagegen juristisch vorzugehen“) paßt, aber weder dem Fall noch der Kunst gerecht wird.

Als, sach ich getz ma: maßgeblicher Monograph der beiden Satiriker Michael Moore und Harald Schmidt und zudem als Verfasser satirischer Texte bin ich eventuell geeigneter, das heißt, kundiger denn ein deutscher Richter, um zu der Satire und ihrer Gerichtsbarkeit nicht bloß ein Urteil zu haben. Das wird Platz und Zeit brauchen; deshalb schneide ich den Satansbraten in drei Portionen. Das Kopfstück widmet sich der Ehre und ihrer vermeintlichen Lebenswichtigkeit. —

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Abteilung: Kaputtalismus, Man schreit deutsh, Qualitätsjournalismus, Schwammintelligenz | Kommentare (5) | Autor:

To be or not to blog*

Donnerstag, 24. September 2015 23:30

Vor einer Ewigkeit bzw. zehn Jahren war die „Blogosphäre“ das nächste große Ding, und nicht nur Blogger orakelten, hier würde „Öffentlichkeit“ neu definiert. Inzwischen ist man wieder unter sich beim Bloggen, und das finde ich auch gut so: lieber hundert aufmerksame Leser als hunderttausend aufmerksamkeitsgestörte „Liker“. Nischen haben mir immer gut gefallen, zumal wenn ich sie nach meiner Laune tapezieren durfte. Bei Facebook und Twitter fühle ich mich erheblich beengter, getriebener, unbeachteter, lobotomisierter als in einem intelligent gestalteten, aufmerksam moderierten Blog, obwohl (oder weil?) dort, bei den Kommerzherren, das potentielle Publikum x-fach größer ist.

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Abteilung: Schwammintelligenz, Sokolowsky anderswo | Kommentare (2) | Autor: