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Timmi und die Arkonigel (1)

Samstag, 9. Juni 2012 13:00

Erstes Kapitel
In dem Timmi mit Konrad verhandelt und einige Störungen passieren

Wie jedermann weiß, können Igel von Geburt an lesen, und sie tun das sehr gern. Sie haben auch viel Zeit dafür, denn mit dem Schreiben tun sie sich schwer. Manche sagen, das liege an der Phantasielosigkeit der Igel, aber das ist eine Lüge und außerdem eine Gemeinheit. Es ist vielmehr so: Igel haben sehr dreckige Pfoten, das kommt von ihrer Jagd auf Würmer und Käfer, und außerdem liegen an den unmöglichsten Stellen Mäuseköttel. Sobald sie etwas niedergeschrieben haben, schämen sie sich gleich, weil überall auf dem Papier Flecken von Graswurzeln und faulem Laub zu sehen sind. Dann knüllen sie den Fetzen schnell zusammen und fressen ihn auf. Igel haben ziemlich oft Bauchschmerzen.

   Warum Igelbabys kaum die Äuglein öffnen und sogleich jeden Buchstaben lesen können – sogar die Hieroglyphen aus China, die aussehen, als würden sich in ihnen weitere geheime Zeichen verstecken, die allein dem Kaiser in Peking und seinen Mandarinen bekannt sind –, weshalb also die stachligen Gesellen ein Naturtalent für Lettern haben, ist nicht bekannt. Die Igel könnten vielleicht was dazu sagen. Aber sie reden eher selten, und wenn doch, dann klingt das wie ein dicker Mann, der mit einem Sonntagsbraten im Bauch auf dem Sofa eingeschlafen ist und bei jedem Atemzug schnorchelt vor Behagen. Mit solchen Geräuschen können Tierforscher nicht viel anfangen. Darum zucken sie etwas beleidigt mit den Achseln, wenn einer sie nach den kleinen Leseratten, Entschuldigung: -igeln fragt.

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Abteilung: Erzählungen, Timmi und die Arkonigel | Kommentare (0) | Autor: