Programmempfehlung

Der geschätzte Freund und Kollege Fritz Tietz hat für den Deutschlandfunk ein Feature realisiert, das ich mir gespannt anhören werde, morgen abend, ab 20.10 Uhr. Zum einen bin ich sehr interessiert, weil es hier um die Wirklichkeit geht, nicht umidas, was die Kanzlerin gernIgut hätte. Zum anderen, weil der TV-Veteran Tietz hier sein Debüt als Radio-Autor gibt. Ich zweifle nicht daran, daß es ihm glanzvoll gelingen wird. Zum letzten werde ich hinhören, weil Fritz Tietz mich für das Stück interviewte und ich schon aus Eitelkeit wissen will, was Sokolowsky so und wie erzählt hat. Erst danach guck ich mir das Manuskript an (spicken gilt nicht)!

Wie bitte? Nein, keine Widerrede, auch wenn Sie Freitagabend wegen einer Geburtstagsparty oder wasweißich keine Zeit finden sollten – das dürfen Sie nicht verpassen. Es gibt ja auch eine Mediathek und einen Podcast-Service. Oder eine Internet-Suche. Da geben Sie dann den Titel ein:

Coaching für U-Bahn-Bettler: Es darf ein bisschen mehr sein!

Fritz Tietz beschreibt auf der DLF-Homepage sein Unternehmen in aller Kürze und macht neugierig auf die volle Länge:

„Entschuldigung, wenn ich störe. Mein Name ist Thomas, ich bin leider mittel- und obdachlos und würde mich über eine Spende sehr freuen …“ Wer in deutschen Großstädten die U- und S-Bahnen nutzt, trifft sie immer wieder, die sogenannten Ansprachebettler.
Der Autor hat einige von ihnen in Hamburg begleitet und sie mit Vertriebs- und Marketingexperten zusammengebracht. Das Ziel: Optimierung ihrer Erträge.
Ein Experiment, das den Autor zudem bewog, sich selbst als S-Bahn-Bettler zu versuchen. Und das ist keineswegs als zynischer Spaß mißzuverstehen. Aufgrund seiner nur mäßigen Rentenerwartung befürchtet Tietz selbst, schon in ein paar Jahren zu solchen Überlebensstrategien greifen zu müssen.

Was eine weitere Schande unserer „Uns geht es gut“-Gesellschaft wäre.

Noch mal zum Mitschreiben: „Coaching für U-Bahn-Bettler“ läuft am 17.11. um 20.10 Uhr im Deutschlandfunk. – Danke für Ihre Aufmerksamkeit.

Abb.: „Wireless tower“, by Burgundavia (PNG);
Ysangkok (SVG) (Own work.)
[GFDL or CC-BY-SA-3.0],
via Wikimedia Commons


Donnerstag, 16. November 2017 21:51
Abteilung: Die beste aller Welten, Kaputtalismus, Sokolowsky anderswo

3 Kommentare

  1. 1

    Danke für den Hinweis. Wird garantiert gehört, allerdings garantiert nicht morgen um 20.10 Uhr.
    Sehr schöne Ansprache in dem Textauszug, aber da kann man noch kreativer werden: „Guten Tag, mein Name ist Michael, und ich bin Ihr persönlicher Coach für Income-Charity-Balance.“

    Warten Sie doch erst mal den ganzen Beitrag ab! Da kommen bestimmt noch andere Sachen. KS

  2. 2

    Schöne Sendung!
    Und hochaktuell:
    http://www.ruhrnachrichten.de/Staedte/Dortmund/Dortmunder-Bettler-wurde-Hartz-IV-gekuerzt-1011900.html

    Danke für den Link! Dies ist der große Ruhm der SPD: daß Bettler ihre Almosen mit dem Hartz-IV-Hungergeld verrechnen lassen müssen; bravo. KS

  3. 3

    Mir hat die Sendung auch sehr gut gefallen, besonders die Überlegungen zu den Konsequenzen einer eventuellen Legalisierung des Bettelns. Machte mich frösteln – um dann von der Wirklichkeit in Gestalt von F.P.s Link überholt zu werden.
    Dieser Dortmunder Fall zeigt auch beispielhaft, daß jedes noch so perfide System noch perfidere Menschen braucht, um so richtig zu funktionieren: „Bettler würden vom Jobcenter grundsätzlich nicht überprüft, Hansen sei im Januar 2017 von einer Mitarbeiterin des Jobcenters beim Betteln gesehen worden. Daraufhin sei er um eine Stellungnahme gebeten worden.“ Was muß in dieser Frau vorgegangen sein? Da es sie tatsächlich nichts gekostet hätte, nein, mehr noch, ihr Arbeit erspart hätte, Herrn Hansen einfach zu ignorieren, muß sie ja was davon gehabt haben, ihn zu schikanieren. Gibt es da ein Bonussystem oder ging es um den reinen sadistischen Lustgewinn?

    Dazu hat, glaube ich, Kurt Tucholsky die gültigen Worte geschrieben: „Vor einem Schalter stehen: das ist das deutsche Schicksal. Hinter dem Schalter sitzen: das ist das deutsche Ideal.“ Es ist wirklich nicht viel Sympathisches an dieser Menschheit und speziell dieser Deutschheit. KS

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