Dienstag, 24. Oktober 2017 22:37
Es gibt eine Notiz von Canetti: „Sich ausdenken,
was Tiere an einem zu loben fänden.“
—Es ist eine ungeheure Vorstellung, läßt man sich
auch nur wenige Sekunden auf sie ein.
Jürgen Roth u. Thomas Roth: Kritik der Vögel
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Nicht vor der Vielfalt der Nachrichten resigniere, nein, kapituliere ich immer öfter. Sondern vor der täglichen Gigatonne närrischer „News“, vor diesem Gebirge aus Promischrott und Politmüll, das alles in den Schatten stellt, was tatsächlich ins Licht gehörte. Mein Posting über die drohende Auslöschung der Insekten hat kaum angedeutet, wie grotesk, wie irrwitzig die „Top-Themen“ der Qual.medien mir erscheinen, gemessen am Weltuntergang, dessen Teilnehmer, nicht Propheten, wir inzwischen sind.
—Angesichts einer Presse und eines Publikums, die den größten Teil ihrer Zeit mit sensationellen Nichtigkeiten vergeuden, während das bißchen Zeit davonrennt, in dem noch etwas bewahrt werden könnte vom kosmischen Wunder, das unsere Biosphäre, also das Leben an sich, darstellt –, angesichts einer Menschheit, die in der eigenen Scheiße erstickt und trotzdem immer mehr Scheiße produziert, nicht zum Zyniker und Misanthropen zu werden, fällt sehr schwer. Doch zum Haß auf die eigene Gattung fehlt mir die Bigotterie, zur Hoffnung, ein Killervirus oder dergleichen könnte unserer Art den Garaus machen, bevor wir die ganze Welt veröden, mangelt es mir an Hoffnungslosigkeit. Trotz allem.
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