Archiv für die Abteilung 'Die Spezies hat‘s verkackt'

Die letzte Instanz

Samstag, 18. November 2017 19:48

Eine „Konferenz der Trippelschritte beim Klimaschutz“ nannte der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger die COP23. Der BUND kritisiert, daß die beschlossenen Regeln für die Überprüfung der nationalen Klimaschutzpläne sehr schwammig formuliert sind.
Pressemitteilung des BUND zum Abschluß der UN-Klimakonferenz in Bonn

Heute tagt das Weltgericht!
Angeklagt sind Sie und du
und die Menschheit noch dazu.
Hier kommt unser Live-Bericht.

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Abteilung: Die Spezies hat‘s verkackt, Lieder ohne Werte | Kommentare (1) | Autor:

Nie wieder Frieden

Sonntag, 12. November 2017 22:17

Laß deinen Kanzler, deine Diplomaten
durch dieses Meer von Blut und Tränen waten!
Fluch, Kaiser, dir und Fluch auch deiner Brut,
hinreichend Blut, ertränk sie in der Flut!

Karl Kraus: Die letzte Nacht (1917)


Einerseits.
Am 10. November stellten die Präsidenten Macron und Steinmeier sich hoch über die Gedenkstätte auf dem Hartmannswillerkopf
und weihten ein weiteres Museum jener „Menschheitsschande“ (Karl Kraus) ein, die Erster Weltkrieg heißt. Im Bulletin des Deutschlandfunks lese ich:

Steinmeier sagte […], das massenhafte Sterben an diesem Ort stehe für den Irrsinn des Krieges. Ursache des Übels sei der Irrglaube an die Überlegenheit der eigenen Nation gewesen.

Nein! du Null im Anzug – Ursache des Übels waren Kapitalismus und Imperialismus. Nationalismus diente vor allem der Dekoration.

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Abteilung: Die Spezies hat‘s verkackt, Kaputtalismus, The real pulse of Europe, Zeuge der Geschichte | Kommentare (11) | Autor:

Willkommen im Neo-Pliozän

Montag, 30. Oktober 2017 17:25


Der CO2-Gehalt in der Erdatmosphäre ist so hoch wie seit drei Millionen Jahren nicht mehr. 2016 lag der globale Durchschnittswert der Kohlendioxid-Konzentration bei 403,3 ppm (parts per million), eine Steigerung um 3,3 ppm verglichen mit dem Vorjahr. Diese neueste Schreckensnachricht der World Meteorical Organization (WMO) 
ist keiner einzigen Website der deutschen Qual.medien einen Aufmacher, vielen von ihnen nicht mal eine Meldung wert. Wo die Hiobsbotschaft doch erwähnt wird, garniert der Qual.journalist sie sogleich mit Flüchtigkeitsfehlern, etwa hier bei Tagesschau.de:

Das Kohlendioxid-Niveau ist im Jahr 2016 auf den höchsten Stand seit 800.000 Jahren gestiegen.

Tatsächlich ist der Pressemitteilung der WMO zu entnehmen:

Over the last 800.000 years, pre-industrial atmospheric CO2 content remained below 280 ppm […].

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Die Spezies hat‘s verkackt (8)

Freitag, 27. Oktober 2017 23:59




Kurz vor Sonnenuntergang ein schwefelgelber Himmel. Früher hätte ich die surreale Schönheit dieses Abendlichts bestaunt und mir gewünscht, so was malen zu können. Mittlerweile kommt mir dergleichen eher wie ein kosmisches Menetekel vor, wie Flammenschrift am Firmament, wie die Vorschau auf eine Welt, in der alles vergehen wird, sogar die Vergangenheit.

***

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Abteilung: Die Spezies hat‘s verkackt, Kaputtalismus | Kommentare (9) | Autor:

Die Spezies hat‘s verkackt (7)

Dienstag, 24. Oktober 2017 22:37

Es gibt eine Notiz von Canetti: „Sich ausdenken,
was Tiere an einem zu loben fänden.“
Es ist eine ungeheure Vorstellung, läßt man sich
auch nur wenige Sekunden auf sie ein.

Jürgen Roth u. Thomas Roth: Kritik der Vögel


Nicht vor der Vielfalt der Nachrichten resigniere, nein, kapituliere ich immer öfter. Sondern vor der täglichen Gigatonne närrischer „News“, vor diesem Gebirge aus Promischrott und Politmüll, das alles in den Schatten stellt, was tatsächlich ins Licht gehörte. Mein Posting über die drohende Auslöschung der Insekten hat kaum angedeutet, wie grotesk, wie irrwitzig die „Top-Themen“ der Qual.medien mir erscheinen, gemessen am Weltuntergang, dessen Teilnehmer, nicht Propheten, wir inzwischen sind.

Angesichts einer Presse und eines Publikums, die den größten Teil ihrer Zeit mit sensationellen Nichtigkeiten vergeuden, während das bißchen Zeit davonrennt, in dem noch etwas bewahrt werden könnte vom kosmischen Wunder, das unsere Biosphäre, also das Leben an sich, darstellt –, angesichts einer Menschheit, die in der eigenen Scheiße erstickt und trotzdem immer mehr Scheiße produziert, nicht zum Zyniker und Misanthropen zu werden, fällt sehr schwer. Doch zum Haß auf die eigene Gattung fehlt mir die Bigotterie, zur Hoffnung, ein Killervirus oder dergleichen könnte unserer Art den Garaus machen, bevor wir die ganze Welt veröden, mangelt es mir an Hoffnungslosigkeit. Trotz allem.
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Die Spezies hat‘s verkackt (6)

Freitag, 20. Oktober 2017 13:36

An allen Enden dringen die Gase aus der Welthirnjauche,
kein Atemholen bleibt der Kultur und am Ende
liegt eine tote Menschheit neben ihren Werken,
die zu erfinden ihr so viel Geist gekostet hat,
daß ihr keiner mehr übrig blieb, sie zu nützen.
Karl Kraus: Apokalypse (1908)


Die Biosphäre unseres Planeten geht in einem Tempo zugrunde, das sogar bewährte Schwarzseher, also Leute wie mich, überrascht, vom Entsetzen zu schweigen. Am Mittwoch berichtete u. a. die Website der Süddeutschen Zeitung,
was niederländische, deutsche und britische Forscher kurz zuvor auf dem wissenschaftlichen Internetportal Plos one publiziert hatten:

Seit 1989 ist die Masse der Insekten [in Deutschland] um durchschnittlich 76 Prozent zurückgegangen. „Mitten im Sommer, wenn viele Insekten ihren Höhepunkt erreichen, war sogar ein Rückgang von 82 Prozent in den untersuchten Gebieten zu verzeichnen“, schreiben die Autoren.
SZ.de, 18.10.2017

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Die Spezies hat‘s verkackt (5): Diashow

Mittwoch, 16. August 2017 22:40

Fredric Brown gewidmet

Eine Aufnahme:

Am 8. Juli wurde im Schluchsee (Schwarzwald) ein Wolfsrüde tot aufgefunden. Eine Obduktion durch das Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (IZW) in Berlin ergab nun: Der Wolf wurde nachweislich erschossen. Er war vermutlich erst der vierte Wolf, der Baden-Württemberg seit der Ausrottung der Art vor über 150 Jahren besuchte.
Nabu, 8.8.2017

Eine andere:

Pesticides could wipe out bumblebee populations, study shows. […]
The neonicotinoid chemical thiamethoxam dramatically reduces egg-laying by queen bumblebees, say scientists.
Predictions based on a mathematical model suggest this could result in the total collapse of local populations of the wild bees.
The Guardian, 14.8.2017

Und eine dritte:

Mit Eingriffen in das Erbgut von Schweinen kommen US-Wissenschaftler einer Vision näher: daß künftig Tiere Spenderorgane liefern.
SZ.de, 11.8.2017

Ob sie‘s wollen, die armen Schweine, oder nicht.

***

Doch weiterhin diese Illusion, die Vorstellung der besseren Welt.

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Abteilung: Die beste aller Welten, Die Spezies hat‘s verkackt, Kaputtalismus, Lieder ohne Werte | Kommentare (0) | Autor:

Der ewige Krieg

Donnerstag, 25. Mai 2017 22:17

Screenshot: „9/11 – Die Welt danach“ / © Zadig Productions/Arte


Zwei Tage nach dem entsetzlichen Attentat in Manchester sind leider nur ein paar Tage vor dem nächsten Massaker*. Sechzehn Jahre, nachdem George W. Bush den „Global war on terror“ verkündete, ist der djihadistische Terrorismus nirgendwo besiegt, sondern stärker denn je und in Regionen aktiv, wo Al-Qaida und verwandte Gruppen vormals kaum eine Bedeutung hatten. In keinem Staat, der beim „GWOT“ mittut, leben Menschen heute sicherer als 2001. In keinem Land, das von der westlichen Militärmaschinerie überrollt wurde, gibt es heute weniger Leid und Tod, sondern mehr, viel, viel mehr davon. Der globale Krieg gegen den Terror ist tatsächlich ein Krieg für den Terror, so wie alle Kriege nichts weiter sind als organisierter Schrecken, massenhafter Mord, Eruptionen von Barbarei, Sadismus und Haß. Der „GWOT“ hat sich als das beste erwiesen, was dem militanten Islamismus passieren konnte, er ist das sprichwörtliche Benzin, das zum Löschen ins Feuer gegossen wird.

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