Archiv für die Abteilung 'Undichte Denker'

Verkracht

Sonntag, 6. November 2022 0:02



„Hochmut ist, wenn ein Mensch sich eine Vollkommenheit beimißt,
die bei ihm nicht zu finden ist.“

Spinoza

Die Autorin Veronika Kracher schloß sich spät und angeblich schweren Herzens dem Putsch an, den Lars Quadfasel, Marit Hofmann, Olaf Kistenmacher und Kumpanei Ende Juni gegen KONKRET anzettelten. Daß Kracher ihren unkittbaren Bruch mit dem Magazin verkündete, war für mich kein Anlaß zum Kummer. Nachdem sie nämlich Ende 2019 auf Facebook geplärrt hatte, der – durchaus sehenswerte – Spielfilm „Joker“ von Todd Phillips sei ganz schlimm und sogar gefährlich, und dass sie dies wisse, obwohl sie das Stück noch gar nicht gesehen hatte –: Seitdem also konnte ich Kracher nicht für fünf Pfennig mehr ernstnehmen und überblätterte ihre KONKRET-Beiträge, so schnell ich konnte.

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Abteilung: Qualitätsjournalismus, Twitter, Undichte Denker | Kommentare (3) | Autor:

Nullenquartett (1): Bernard-Henri Lévy

Freitag, 21. Oktober 2022 0:25



Zurecht haben sich einige Freunde des „Abfall“ bei mir beschwert, daß hier seit vielen Wochen ein Stillstand herrscht wie im Kopf von Annalena Baerbock.
Wohl habe ich für meine Bloglosigkeit Gründe, die mehr sind als Ausreden, aber das ändert nichts am Zustand. Und ich bin ja selber nicht glücklich damit. Um wieder etwas Leben in die Bude zu bringen, habe ich deshalb aus dem Manuskriptarchiv vier polemische Porträts, besser: Vignetten gekramt, die in den vergangenen zwanzig Jahren entstanden und mir, wie ich glaube, wohlgeraten sind. Sie liefern außerdem den Nachweis, daß – Kim von der Kimme hin, Luisa Schlaubauer her – die qual.mediale Aufblähung nichtiger Figuren zu Personen von welthistorischem Rang keine Erfindung unserer Neuestzeit, sondern seit je der Normalfall ist und die Angesagtheit eines Kopfes in direktem Zusammenhang mit seiner Hohlheit steht. Immer.
Den Anfang macht eine Glosse, die ich für KONKRET
5/2011
verfaßte. Einige neunmaldumme Lumpen aus der „Bahamas“-Rumpelkammer unterstellten mir seinerzeit antisemitische Motive. Sie, liebe Leserin, werter Leser, dürfen raten, wie die Spinner ihren Vorwurf begründeten – ich bin gespannt, ob Sie was finden werden.
K. S.

***


Ein Bombentyp

Wichtigtuerei ist ein unschöner Charakterzug, an Häßlichkeit nur übertroffen von Heuchelei und Rechthaberei, aber der eine kommt selten ohne die anderen. Der Freundeskreis des Wichtigtuers zeichnet sich durch Überschaubarkeit aus, denn er hat keine Freunde im engen Sinn, bloß Claqueure und Groupies. Ein Vertrauter, der ihm die Meinung geigt, fehlt weit und breit. Aber das macht dem Wichtigtuer nichts aus, denn er kennt ja nur eine Meinung, die zählt, und zwar die eigene. Daß er grundsätzlich eine Ansicht vertritt, die von den meisten geteilt wird, irritiert ihn übrigens nicht, geht er doch davon aus, die Masse richte sich nach seiner Pfeife aus, statt er, der Pfeifenheini, sich nach ihr.

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Abteilung: Director's Cut, Qualitätsjournalismus, Undichte Denker | Kommentare (8) | Autor:

Über den Schmier und die Lappen

Montag, 8. August 2022 22:50

Die Infamie jener Figuren, die in einem Offenen Brief mitteilten, „warum wir nicht mehr für KONKRET schreiben“, habe ich zwar da und dort demonstriert, aber vor allem an meinem eigenen Fall. Wie perfid die Behauptung der Briefschreiber und -unterzeichner ist, KONKRET blende jede Kritik an Putins Russland aus, „damit die Linie stimmt“, läßt sich freilich an vielen weiteren Fällen aufzeigen.

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Abteilung: Sokolowsky anderswo, Undichte Denker | Kommentare (3) | Autor:

Von den Jammerlappen

Montag, 18. Juli 2022 23:39

Die ursprüngliche Version dieses Blogposts enthielt zwei sachliche Fehler, die jetzt beseitigt sind. Ich danke den Hinweisgebern.
KS, 21.7.22

Was machen Hochstapler, die auf frischer Tat ertappt werden? Sie stapeln noch höher, in der sinistren Hoffnung, daß die Opfer ihres Blendwerks mit den Beschwerden nicht hinterherkommen. Die Verfasser und Unterzeichner des Offenen Schmierlappens gegen KONKRET sind zwar der planvollen Falschspielerei überführt, aber weil sie sich einbilden, die Wahrheit gepachtet zu haben, ficht sie eine Blamage vor aller Augen nicht weiter an. In ihrer Wirklichkeit gibt es nämlich keine handfesten Fakten, sondern bloß Vorstellungen und keine Welt außerhalb ihrer Hirngespinste. 

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Abteilung: Sokolowsky anderswo, Undichte Denker | Kommentare (5) | Autor:

Von den Schmierlappen

Samstag, 2. Juli 2022 14:55

Offener Brief (Symbolbild)

Ein Autor, der gern austeilt, muß auch einstecken können und sollte sich nicht beklagen, wenn seinen harschen Ansichten barsch widersprochen wird. Natürlich erfahre ich lieber Anerkennung als Ablehnung meiner Texte, und auch mit demnächst 59 Jahren ist meine Eitelkeit groß und sofort angeschrammt, wenn jemand mein Zeugs nicht mag. Am schlimmsten aber trifft mein Ego die Kritik, die zutrifft. Weist ein aufmerksamer Leser, eine kluge Leserin auf einen groben Fehler in der Sache, dem Stil oder der Grammatik hin, beschäftigt mich das tagelang. Und manchmal lerne ich sogar daraus.

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Abteilung: Sokolowsky anderswo, Undichte Denker | Kommentare (18) | Autor:

Bernd Ladwig, ein derb vergrippter Pfadfinder

Samstag, 19. März 2016 15:37

Nach ein paar Tagen der inneren Sammlung und möglicherweise ein paar tiefen Schlucken hat der Poetologe und Großkritiker B. Ladwig es mir endlich gegeben; leider wieder nicht hier, sondern abermals auf Facebook. Der Josef-Joffe-Bewunderer sagt gleich selbst in seiner Art Deutsch, weshalb dort:

Facebook_Soko-Ladwig_09


Ich hätte übrigens nichts dagegen, den Fall damit abzuschließen. Aber Münkler-Schüler, die keine sein wollen, die Denunziation wittern, wenn einer auf Wikipedia und das Nächstliegende hinweist, kurz, deutsche Professoren, die Gegner, welche ihnen angeblich keine sind, ungescheut mit Viren vergleichen –: Solche Prachtkerle lassen vor lauter Satisfaktion über die eigene Derbheit nicht so schnell locker. (Es wäre mir eine Freude, mich diesmal zu irren.)

Abteilung: Undichte Denker, Unerhört nichtig | Kommentare (2) | Autor:

Schlecht kopiert

Donnerstag, 17. März 2016 1:54

Eigentlich wollte ich heute abend einen ziemlich exhibitonistischen Blogpost veröffentlichen. Darin sollte es um den Sonnenuntergang gehen, um die Eisenbahn und das Kino im weitesten, im Imax-Sinn.

Doch dann grätscht mir auf Facebook ein Professor von der FU Berlin dazwischen, als er dort (und nicht etwa hier, wo‘s hingehört) meine Einlassungen zum Neofeudalen Sloterdijk bemängelt. Unsauber ist nicht nur der Ort der Kritik gewählt, sondern dito das Argument, mit dem Bernd Ladwig mich als Dilettanten markieren will:

Facebook_Soko-Ladwig_01_redig

Warum reicht es Kritikern wie diesem, der von Sprachkritik nichts versteht, und das sind ja die meisten – warum reicht es diesen Leuten nie, jemanden als Kopisten zu schmähen? Warum muß der Kopist auch noch ein „schlechter“ sein? Weil Kritiker wie dieser Ladwig niemals Originale sein werden, immer bloß Epigonen? Der Verdacht liegt nah.

Und warum verlangen solche Stümper und Stänkerer von einem Autor, was der nie versprochen hat: ein „Florett“ zum Beispiel oder den Verzicht auf Kalauer?

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Abteilung: Selbstbespiegelung, Sokolowsky anderswo, Undichte Denker | Kommentare (5) | Autor:

Gaudeamus igittur

Montag, 14. März 2016 0:01

Piramide_in_Amsterdam_Sloterdijk_(c)_Dqfn13

Die ideale Gesellschaftsformation à la Sloterdijk, modelliert in Sloterdijk (Amsterdam)

Ruf hinein in den deutschen Wald, und die Wildsau schallt raus … Selbstredend wußte das neofeudale Mastermind, was passieren würde, als es vor ein paar Wochen in Cicero losbölkte:

Die deutsche Regierung hat sich in einem Akt des Souveränitätsverzichts der Überrollung preisgegeben.

Er wußte um die Folgen, der Herr und Professor Sloterdijk, als er außerdem zackigere Zeiten anmahnte:

Auf die Dauer setzt der territoriale Imperativ sich durch. Es gibt schließlich keine moralische Pflicht zur Selbstzerstörung.

Es sind mehrere logische Verrenkungen nötig, um diese Sätze anders zu verstehen denn als Plädoyer für einen Nationalismus à la Wilhelm Eins mit Anteilen von Zwo. Was das Superhirn in alter Übung hinter Blendbegriffen („territorialer Imperativ“), Misanthropie („Selbstzerstörung“) und Zynismus („Überrollung“) verbirgt, hat Armin Nassehi sehr studierenswert zunächst in der Welt und kürzlich für die Zeit aufgeschrieben. Eine echte Überraschung kann des langjährigen TV-Nachtdenkers Beschwörung einer irgendwie gottgegebenen, das heißt, wenn schon, von unserem Gott gegebenen Identität der Deutschen, die desintegriert werde unter der rollenden Lawine der Fremden, nicht sein (ich bitte um Entschuldigung für die gewundene Syntax und die Metapher, aber schlechte Manieren färben schon bei flüchtigem Umgang ab).

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Abteilung: Man schreit deutsh, Undichte Denker | Kommentare (4) | Autor: