Das war’s. War’s das?

Sonntag, 31. Dezember 2023 17:54


Still ist es hier gewesen übers Jahr. Es würde mich nicht wundern, wenn seit vielen Monaten kein Mensch mehr hat nachsehen mögen, ob es in diesem Blog was Neues zu lesen gibt. Nun ist nichts Falsches an der Stille, und ein Segen liegt auf der Ruhe, aber eine Art Notizbuch, in dem nichts notiert wird, hat in gewisser Weise keine Art.

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Abteilung: Director's Cut, Inside "Abfall", Qualitätsjournalismus, Selbstbespiegelung, Sokolowsky anderswo | Kommentare (5)

Festansprache

Montag, 24. Juli 2023 0:01


Schön, daß ihr da seid, nehmt bitte Platz.

Es kommt jetzt erst einer, und dann noch ein Satz.

Das Leben wird kürzer, also mache ich’s kurz:
Mein Alter ist mir insgesamt schnurz.

Ich weiß einen unreinen Reim auf die Sechzig,
doch den sag ich euch nicht, denn das rächt –

Cheers!

Foto: Martina Sokolowsky

Abteilung: Lieder ohne Werte, Selbstbespiegelung | Kommentare (6)

Aus der Asservatenkammer (2)

Donnerstag, 29. Juni 2023 0:02


Heute vor 91 Jahren wurde Ror Wolf geboren.
Das ist ein sehr guter Grund zu wiederholen, was ich 2022 zu seinem 90. Geburtstag veröffentlichte. Ich kann es heute nicht besser schreiben als damals, bloß anders.
Aber was soll das?

K. S.


Am Rand der Dinge

Als ich meinen Meister und Freund, den Dichter Ror Wolf, das letzte Mal sah, war er 87 Jahre alt und lag in einem zerwühlten Krankenhausbett. Beim Abschied versprach ich ihm, mein nächster Besuch werde oben auf dem Kupferberg stattfinden, in seiner Wohnung mit dem herrlichen Blick über die Mainzer Altstadt, und es werde sicherlich auch etwas getrunken und gelacht und der Welt insgesamt eine Harke gezeigt werden. Ich hoffte wirklich darauf, aber recht glauben konnte ich den eigenen Worten nicht. Wenige Tage später, am 17. Februar 2020, starb er.

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Abteilung: Director's Cut, Litterarische Lustbarkeiten | Kommentare (2)

Aus der Asservatenkammer (1)

Montag, 22. Mai 2023 22:07

Ich mache, was ich hier mache, damit ich meinen Spaß habe (und sogottwill das Publikum auch). Ein Weblog nach Feierabend zu betreiben, ist jedoch kein Vergnügen, sondern mit Plackerei und Schlafentzug verbunden, und daher passiert hier seit Jahresbeginn fast nichts. Freilich hat die Betriebsruhe im „Abfall“-Entsorgungspark mittlerweile ein Stadium erreicht, das sogar mir zu statisch ist; also muß ich nun mal was tun.
Zum Glück gibt es etliche hundert Texte, die ich bloß auf Holz und sonst nirgends veröffentlichte. Weil viele dieser alten Werke es nicht verdient haben, auf der Festplatte zu verschallen, werde ich, bevor hier gar nix mehr passiert, von Zeit zu Zeit ein Teil herausholen, auf das ich weiterhin mit Wohlgefallen blicke. Solche Zweitverwertungen sind wenigstens Lebenszeichen, und eventuell finden sie hier eine Leserschaft, die sie einst vergeblich suchten.
Zwischen April 2021 und März 2022 veranstaltete ich in Kooperation mit KONKRET eine Satireserie namens „Hofgespräche“: Einszener (darf man das sagen?), in denen das Fußvolk die Großkopferten reizt, bis die sich zur Kenntlichkeit entblößen. Aus gegebenem Anlaß hole ich heute jenes Stück aus dem Depot, in dem Bundesklimaschutzhansel Habeck seinen großen Auftritt hatte. Ich glaube, daß ich ihn damals treffender charakterisierte als heuer eine Kompanie SPIEGEL-Redaktoren zusammen. Aber das ist, zugegeben, noch keine Kunst.
K. S.


Habe
ck reflektiert

(Berlin, Bundesgeschäftsstelle von Bündnis 90/Die Grünen, Lagerraum. Fahlgelbes Neonlicht.)

Robert Habeck (zieht ein Tuch von einem Standspiegel und mustert sich). Ich hab mich nicht verändert. Ich bin, wer ich bin.

Spiegel. Das sagen sie alle. Und ich muß es mir anhören und weiß, daß es Quatsch ist.

Habeck. Ach, mein guter alter Zauberspiegel – immer noch die große Klappe und die miserable Laune!

Spiegel. Laß du dich mal hier unten einsperren und bleib dabei fröhlich. Zwei Jahre! Seit zwei Jahren steck ich in diesem Kerker und kein Aas redet mit mir. Warum hast du mich nicht irgendwo im Ahrtal abgestellt? Da hätte ich wenigstens in Frieden ersaufen können.

Habeck. Na, sachte, sachte, lieber Spiegel. Ich war ständig unterwegs, hatte wahnsinnig viel um die Ohren. Wenn ich dich nicht versteckt hätte, wer weiß? Womöglich hätte die Annalena dich in die Finger bekommen. Wärst du dann glücklicher gewesen? Wärst du überhaupt mal zu Wort gekommen?

Spiegel (brummt etwas Unverständliches).

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Abteilung: Kaputtalismus, Man schreit deutsh, Sokolowsky anderswo | Kommentare (1)

Zeitenwendreime (4): Osterausgabe

Samstag, 8. April 2023 23:29


Christus triumphans

Käme Jesus heute wieder
auf die alte Erde nieder,
wäre Er nach zwanzig Bieren
voll fürs Waffelexportieren.

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Abteilung: Lieder ohne Werte, Man schreit deutsh | Kommentare (2)

Bekanntmachung

Montag, 30. Januar 2023 23:23


Nachdem ich zuletzt einen Geheimniskram aus meinen Lebensabschnittsänderungen machte,
ist der Vorgang seit einigen Tagen offiziell. Das Editorial von KONKRET 2/2023 teilt mit:


Und ich bin dies sehr gern. Außerdem kann ich versprechen, nie, nie, niemals bei einer KONKRET-Themenkonferenz eine pointierte Kritik im Handgemenge oder einen Photoessay über die Lochkarte vorzuschlagen. Ich bin nämlich vieles, auch Seltsames, aber bestimmt kein Schwurbler.

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Abteilung: Sokolowsky anderswo | Kommentare (11)

Jahresend-Post

Samstag, 31. Dezember 2022 17:51



Das Älterwerden, liebe Leserin, geschätzter Leser, ist für niemand ein Vergnügen. Denn es hat bloß einen Bonus und sonst nur Mali. Über die Nachteile könnte ich Ihnen viel erzählen, das Sie eh schon wissen, könnte eine Mauer aus Klagen errichten, die freilich keinen beeindruckte. Also konzentriere ich mich auf den einzigen Vorteil des Entjüngens, und der heißt: Skepsis aus Erfahrung.

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Abteilung: Inside "Abfall", Selbstbespiegelung, Sokolowsky anderswo | Kommentare (7)

Friere auf Erden

Samstag, 24. Dezember 2022 0:01



Der kleine Maurer mit den Bügelflaschen
Es war ganz abscheulich kalt, es schneite, und es begann, dunkler Abend zu werden. In dieser Kälte und in diesem Dunkel ging auf der Straße ein kleiner Maurer mit einer ungeheuren Beule am Kopf und nackten Füßen. Er hatte ja freilich seine schweren Schuhe mit den Metallkappen angehabt, als er am Morgen zu Hause wegging, aber was konnte das helfen! Es waren unverwüstliche Schuhe, sein Lehrmeister hatte sie zuletzt benützt, als er vom Gerüst zehn Stockwerke in die Tiefe gestürzt war, so unverwüstlich waren sie. Diese Schuhe hatte der kleine Maurer verloren, als er bei der Weihnachtsfeier auf der Baustelle mit den Kollegen um die Wette getrunken.

Weiterseufzen

Abteilung: Adventskalender, Director's Cut, Erzählungen | Kommentare (0)