Solstitium decembris 2017
Mittwoch, 20. Dezember 2017 1:42
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Was mich so am Winter stört,
habt ihr sicher oft gehört.
Ich verkünde‘s trotzdem mal,
ist auch das Interesse schmal.
Abgeneigt bin ich dem Frost
außer bei der Tiefkühlkost.
Liegt am Morgen etwas Schnee,
denke ich: ojemine!
Schlimm ist auch die Dunkelheit
in der dunklen Jahreszeit.
Schlimmer nur der Schnupfentropf
in der Nase an meim Kopf.
Dezember ist der Abschiedsmond.
Licht verglimmt am Horizont.
Laß die Zeit zu Ende gehn.
Sag: Tschüs! Sag nicht: Auf Wiedersehn.
Winter ist nur gut fürs Ski,
doch aufs Ski stell ich mich nie.
Schlittschuh soll ganz nett sein, echt!
Bis man sich die Knochen brecht.
Gibt‘s denn nichts, was mir gefällt
an der kaltgestellten Welt?
Eines ja, ich geb es zu.
Winters is a weng mehr Ruh.
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Aber die kalten Hände … die roten Augen … diese Armesünderpose, zu der ein Winterwind die ehrbarsten Passanten zwingt … dieses Geduckte und von der Natur gedeckte Krümmen und Kleinmachen … die grotesken Verhüllungen, zu denen jeder Mensch im Winter gezwungen ist … Irgendwann reicht‘s. (In die Tropen kriegen mich trotzdem keine zehn Pferde!)
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Abteilung: Adventskalender, Lieder ohne Werte, Per sempre addio | Kommentare (3) | Autor: Kay Sokolowsky