He‘s gone: Ror Wolf


Soeben erreicht mich die Nachricht, daß der größte
und begabteste Sohn, den unsere Mutter Sprache seit Arno Schmidt hatte, verstorben ist.

Mein Idol, mein Meister, mein Freund: Ror Wolf.

„Hier schweige ich, es fehlen mir die Worte.“ – „Ich trinke alles, was da ist.“

(Überhaupt kann nur Musik, eine bestimmte Musik, ausdrücken, was nicht zu sagen ist. Hören Sie deshalb, bitte, mit mir, was Ror Wolf das Liebste und Schönste war im Kosmos der Töne: Bix Beiderbeckes Solo in „I‘m Coming Virginia“.)


Photo: Privatbesitz Ror Wolf


Montag, 17. Februar 2020 23:55
Abteilung: Per sempre addio, Zeuge der Geschichte

6 Kommentare

  1. 1

    Furchtbar. Niederschmetternd. Der Mann hat mich über Jahrzehnte begleitet. Mit „Pilzer und Pelzer“ in der Suhrkamp-Ausgabe hat es in den 80ern angefangen, dann habe ich immer nur auf das nächste Werk gewartet. Ein Glas auf sein Wohl, uns bleiben die Bücher.

    Ich bin zu besoffen für eine klare Antwort. Ich kann bloß formlos danken für Ihren guten, herzwarmen Kommentar. KS

  2. 2

    Anbei ein erster kurzer Nekrolog. Sie werden sich in den nächsten Tagen sicherlich ausführlich zu Wolfs Tod äußern.
    https://kiezschreiber.blogspot.com/2020/02/ror-wolf-ist-tot.html

    Ihren Nekrolog kann ich meinen Lesern nur empfehlen. – In der „jungen Welt“ wird morgen (20.2.) ein längerer (freilich immer noch viel zu kurzer) Nachruf von mir auf Wolf erscheinen. KS

  3. 3

    „Ihn nicht zu kennen, ist nicht seine Schande“, haben Sie in der Zeitschrift „konkret“ geschrieben. Ror Wolf persönlich kennen zu lernen – das war im Juni 1993 in Rendsburg – war ein Glück. Jedenfalls für mich. Denn im Rahmen der Veranstaltung „Kanalrunde Rendsburg“ ergab sich die Gelegenheit zu einem Gespräch mit dem Schriftsteller. Geblieben ist das Interesse an seinem Werk, seine Welt- und Wirklichkeitslehre, Erhebliches und Erhabenes mitzuteilen. Die Nachrichten vom Tod geschätzter Menschen wie Brigitte Kronauer und Hermann L. Gremliza reißen nicht ab. Nun auch Ror Wolf. Kein Ende in Sicht.“Die Welt war, glaube ich, sprachlos; ich auch, ich stand in einer meterlangen Wortlosigkeit…“, heißt es in den „Nachrichten aus der bewohnten Welt“.

    Lieber Werner Lewerenz, herzlichen Dank für diesen schönen Kommentar und Ihre Erinnerung! KS

  4. 4

    „He’s gone, he’s gone and nothin’s gonna bring him back, he’s gone“ (Garcia/Hunter – Grateful Dead)
    Dazu blättre ich im ‚Ratschläger‘. Rotwein auch.

    Gut so. KS

  5. 5

    Ich habe Ror Wolf über seine Collagen-Bücher entdeckt. Was soll ich zu seinem Tod noch sagen als: RIP.

    Viel mehr ist mir ja auch nicht eingefallen. Solche Ereignisse muß der Mensch erst einmal begreifen, bevor er vernünftig darüber reden kann. KS

  6. 6

    Kaum ein Schriftsteller hat mich so zum Staunen gebracht wie Ror Wolf. Ich habe fast alles von ihm gelesen und kehre immer wieder zu ihm zurück. Für mich ist er genauso bedeutend wie Kafka, Beckett oder Robert Walser. Hoffentlich wird die Nachwelt das auch noch einmal begreifen.

    Ich glaube, daß ein nicht unbedeutender Teil der Mitwelt das schon begriffen hat. Die große Masse wird mit echter Dichtkunst sowieso nie was anfangen können. KS

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