Archiv für die Abteilung 'Timmis Freunde'

Chanson sur le bourdon

Mittwoch, 14. November 2018 23:36

Für U. T.

Du bist nicht schlank und eher träg
Du fliegst nicht grade sondern schräg
Du trägst sogar im Sommer Pelz
Du bist fürs Eis im Herz der Schmelz.

Wer Hummeln nicht mag, ist ein dummer Geselle
Ein Fall für den Arzt oder gleich für die Zelle
Solch ein Kerl kippt bestimmt auch Gift in die Quelle
Wer Hummeln nicht mag, hat im Hirn eine Delle.

Weiterbrummeln

Abteilung: Lieder ohne Werte, Timmis Freunde | Kommentare (1) | Autor:

Schnipsel (3): 6. April 2018

Freitag, 6. April 2018 23:54

Robins in the Hood

Beim Spaziergang durchs Viertel zehniRotkehlchen gesichtet und mindestens 20 gehört und irgendwann vor Rührung ein bißchenigeweint.

Wie aus etwas so Kleinem so große Musik kommen kann, solch ein Wohlklang, solch entzückender, beglückender Gesang! Wie diese munteren Gesellen sich gegen die Kakophonie der Killeraffen, den Krach der Autos, der Jets, der Baumaschinen behaupten! Wie sie die glühende Brust aufpumpen, die Schnäbelchen aufsperren und flöten und trillern, kolorieren und jubilieren –: Das ist ein wahres Wunder und ein Segen und eine Freude, und all die Zombies, die an mir vorbeihuschen, den Blick stier aufs Smartphone-Display geheftet, blicklos für das Gottesgeschenk fünf Meter über ihnen, taub für die betörende Schönheit der Töne, sind zusammen nicht halb so viel wert wie dieses eine Rotkehlchen, dieser eine Winzling, diese Krone der Schöpfung.

Was bleibt einem Menschen da übrig als ein bißchen zu weinen?

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Abteilung: Die Spezies hat‘s verkackt, Kaputtalismus, Musicalische Ergetzungen, Qualitätsjournalismus, Schnipsel, The real pulse of Europe, Timmis Freunde | Kommentare (12) | Autor:

Hundstage (6): Der Hl. Franz in Tiefurt

Mittwoch, 2. August 2017 23:39

(Arrangement: C. M. Wieland)

Keine Scheu, du wirst nichts leiden!
Heuer weil ich auf den Weiden
schwarzer Schäfchen ganz bescheiden,
tu das Predigen vermeiden.
Zwei so Hübsche wie wir beiden
sollten nicht das Tuch zerschneiden.

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Abteilung: Lieder ohne Werte, Stadtstreicherei, Timmis Freunde | Kommentare (2) | Autor:

Nachgetragenes zu den Rothkehlchen

Donnerstag, 30. März 2017 23:04



Tief in der Nacht lese ich noch einmal durch, was ich über mein aktuelles Lieblingsbuch geschrieben habe, und finde, natürlich, in jeder dunklen Ecke liegengebliebene Fehler und Wortwiederholungen, Wortwiederholungen, Wortwiederholungen! Vielleicht sollte ich es halten wie der Mainstream und einen Scheiß drauf geben. Aber dann müßte ich auf die Sprache an sich scheißen; so verbittert bin ich noch nicht. Was ich nicht zuletzt Büchern wie der famosen Kritik der Vögel verdanke. – Zurück zur Journalnotiz.

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Abteilung: Litterarische Lustbarkeiten, Selbstbespiegelung, Timmis Freunde | Kommentare (6) | Autor:

Rothkehlchen und Verwandte

Dienstag, 28. März 2017 21:35

Vor einigen Tagen auf dem Balkon; die Sonne rollt gen Feierabend. Plötzlich im Nordwesten aus heiterem Himmel ein Mäusebussard, in weiten Kreisen die teils grüne, teils betonierte Gegend inspizierend, fast an den Flatterwolken der Jet-Abgase kratzend, alle Viertelminute nach Gefährten rufend und den verflixten Krähen drohend, im melancholischen Tonfall seiner Art. Zum Glück das passende Buch auf dem Schoß, hineingeblättert und dies gefunden:

Wie er fliegt, wie er fliegt. Wer ihm nicht die Gunst erwiese und ihn schmähte gar, der sündigte. Wer sein Fürsprecher nicht wäre. Wer sich nicht für ihn verwendete. Wer ihm Freunde nicht würbe.

Oder neulich. Lachsrotes Dämmerlicht, abermals auf dem Balkon. Einer Kohlmeise zugesehen und immer respektvoller zugehört. Knapp 15 Meter Luftlinie entfernt sitzt das Tierchen in der kahlen Buchenkrone, mit gehörigem Sicherheitsabstand zu einer Elster (die sich aufplustert im kühlen Wind und vielleicht wie ich bloß lauschen will). Die Meise ruft „Erster erster!“ in die Umgebung, und es scheint, als könnte sie die Grundrechenarten: Der Doppelton erschallt erst zwei-, dann drei-, dann viermal. Anschließend geht es mit zwei Meldungen von vorne los, diesmal aber steigert sich die Serie bis zum fünfmaligen Schlag.

Auf diese Art geht es mehrereiMinuten lang weiter, bis die Kohlmeise sich zu sieben Wiederholungen hinaufgearbeitet hat. Die Rufe sind unfaßlich scharf und stark für ein so winziges Geschöpf (kaum zwölf Zentimeter vom Scheitel bis zur Schwanzspitze, keine 13 Gramm nach dem Frühstück).

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Abteilung: Litterarische Lustbarkeiten, Timmis Freunde | Kommentare (1) | Autor:

Die Kunst des Bettelns im Hafen von Wismar

Sonntag, 7. August 2016 0:22

Simon_Silbermöwe_(c)_Kay_Sokolowsky


Majestätisch wie ein Löwe
schreitet Simon Silbermöwe
auf der Fischverkaufsmarkise
auf und ab und mustert diese

Leutemeute gegenüber.
Möcht wohl sagen: „Ach, mein Lieber,
schöne Dame, braver Knabe,
seht doch mal, was ich hier habe,

nämlich gar nichts außer Hunger.
Glaubt mal nicht, daß ich bloß lunger,
Schnabelaffen feiltrage
oder blaue Blumen jage,

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Abteilung: Lieder ohne Werte, Sommerfrische, Stadtstreicherei, Timmis Freunde | Kommentare (2) | Autor:

Nachricht von Parzelle 73

Donnerstag, 2. Juni 2016 23:09


Bestürzt teilen wir mit, daß unsere Ziehkinder Gurkula I., II. und III. trotz energischer Entfaltung in der Kinderstube, d. h. auf der Fensterbank, die Umsiedlung ins Gemüsebeet nicht überlebten.

Gurkentod_(c)_Kay_Sokolowsky

—-Vergilbte Hoffnung: Gurkula I.


Fraglich ist, ob die Schößlinge nach vielen Wochen betreuten Wohnens vor den Ungewißheiten des Freilands zu Tod erschraken (→ Stockholm-Syndrom) oder ob sie ein Zeichen setzen wollten; und zwar gegen die anstehende Versklavung bzw. Ausschlachtung durch ihre Zieheltern. Abschiedsbriefe liegen nicht vor. Was auch immer – wir werden die Kleinen vermissen!

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Abteilung: Parzelle 73, Sommerfrische, Timmis Freunde, Unerhört nichtig | Kommentare (4) | Autor:

Die Freibad-Saison ist beendet

Samstag, 26. September 2015 9:00

Revue

Badesaison_Ende_01_(c)_Kay_Sokolowsky


POSER 1. Da ist dieser Penner schon wieder! Kaum stellt man sich in die Sonne
und wärmt die Flossen, will der wieder an meine informi … infama …
infurzielle Selbstbescheidung!
POSER 2. Einfach nicht beachten, die arme Sau. Alles andere geilt den Sack
erst recht auf.
POSER 1. Du hast gut reden! Du stehst auch nicht hier oben.
POSER 2. Ja, weil du mich weggedrängelt hast.
POSER 1. Aber – guck mal, wo er jetzt hinläuft. In die FKK-Zone!
POSER 2. Mir wird gleich schlecht.
POSER 1. Der Dödel ist doch total angezogen! Der darf da gar nicht rein!
POSER 2. Ich meld‘s dem Bademeister.
POSER 1. Vergiß es. Der hat seit einer halben Stunde Feierabend.
POSER 2. Und nun? Wie kriegen wir den Spacko vom Hacken?
POSER 3. Ich starr den weg.
POSER 2. Du bist starr vor Schreck?
POSER 3. Ich! Star-Re! Den! Weg!
POSER 2. Schrei mich nicht an, Typ!
POSER 3. Sorry, Bro‘. Meine Nerven.

Kulissenwechsel

Abteilung: Bored beyond belief, Selbstbespiegelung, Sommerfrische, Timmis Freunde, Unerhört nichtig | Kommentare (0) | Autor: