Hundstage (6): Der Hl. Franz in Tiefurt

(Arrangement: C. M. Wieland)

Keine Scheu, du wirst nichts leiden!
Heuer weil ich auf den Weiden
schwarzer Schäfchen ganz bescheiden,
tu das Predigen vermeiden.
Zwei so Hübsche wie wir beiden
sollten nicht das Tuch zerschneiden.

Siehst du, ich nehm einfach Platz
weit von dir und deiner Tatz.
Oh, ich weiß, du bist kein Fratz,
bist kein süßer Hosenmatz,
keines Menschen Schmuseschatz,
sondern eine Killerkatz!

So, das wär geklärt. Okay?
Ich hab mein, du hast dein Weh.
Nein, ich schwätze keinen Schmäh,
lobe dich nicht übern Klee.
Mein Vergnügen heißt Fairplay,
gleich, ob Tier, ob andere.

Bist du dieser Kirche Wache?
Sankt Christoffels guter Drache?
Nimmst in seinem Namen Rache,
Schützest Arme, Kranke, Schwache?
Oder ist dein Blick bloß Mache,
Gaukelei? Daß ich nicht lache!

Viele, viel zu viele Fragen!
Magst du denn nicht auch was sagen?
Nein, ich will mich nicht beklagen.
Was da knurrt, das ist mein Magen –
Mönch sein heißt Diät ertragen.
Ja? Du willst ein Wörtchen wagen?

Ernsthaft? Sie – sind Evangele?
Gstatten, daß ich mich empfehle.

Weitere Ansprachen des Hl. Franz finden Sie hier und hier.


Mittwoch, 2. August 2017 23:39
Abteilung: Lieder ohne Werte, Stadtstreicherei, Timmis Freunde

2 Kommentare

  1. 1

    Sehr hübsch – das Kätzchen wie das Gedichtchen! Aber wenn das Tierchen wirklich behauptet haben sollte, es hinge der evangelischen Mucksmäuschenreligion an, dann hat es, ganz nach Katzenart, dem Hl. Franz frech ins Gesicht gelogen.
    Katzen sind schlau. Und sie sind nämlich und immer bloß eins: stockkatzolisch! Wobei sie gelegentlich zu Verstellung und Heimtücke neigen; manchmal gelingt es ihnen sogar, Heilige zu narren. Übrigens soll auch der Ex-Gottesstellvertreter Ratzinger ein Faible für die verschlagenen Feliden haben, wie katholisch.de am letztjährigen Weltkatzentag verriet, unter der katzenfreundlichen Schlagzeile „Ein päpstliches Miau“.

    Ich nehme an, daß die Tiefurter Katze den Hl. Franz einfach nur loswerden wollte. Und insgeheim Satansmessen besucht. (Sollen ja auch einige Päpste getan haben. Miaunkelt man!) KS

  2. 2

    Ach, diese alten Geschichten über päpstliche Anwesenheiten bei Satansmessen sind wahrscheinlich nichts weiter als üble Nachrede von eifersüchtigen Evangelen! Deren Seelen vermutlich derart dürftig waren, daß noch nicht mal der Teufel mit ihnen was hätte anfangen können.
    PS.
    Beim fünften Band von Deschners „Kriminalgeschichte des Christentums“ angekommen meine ich inzwischen, daß es urbi et orbi um einiges besser bekommen wäre, hätten Gottes selbsternannte Stellvertreter mehr miaut – und dafür weniger gepredigt bzw. weniger päpstliche Sendschreiben, Bullen, Edikte, Bannflüche, Kreuzzugsaufrufe etc. pp. auf die Welt losgelassen.

    Zweifellos. Aber der Mensch, besonders der geistliche, beschäftigt sich nun mal zu gern damit, seinen Mitmenschen die Hölle zu bereiten, die es nicht gibt. KS

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