Man schreit deutsh (3): Letzte Worte zum Flaggezeigen

Aus Garth Ennis‘ exzellenter Comic-Serie The Boys den dritten Band Herogasm wiedergelesen und dabei respektvoll die Sätze aufgesammelt, die Mother’s Milk, mein liebster Boy, über die exzessive Verwendung von Nationalsymbolen äußert:

Je mehr man die Flagge schwenkt, desto weniger Bedeutung hat sie. Desto weniger denkt man darüber nach. Und nimmt man sie erst zum Einpacken oder trägt sie wie ’nen Scheißanzug … Shit. Dann bedeutet sie bald gar nichts mehr.

   Der Ex-Marine M. M. sagt dies ziemlich verbittert. Ich hingegen mache mir nun wieder Hoffnung: Daß nämlich bei der inflationären, großteils sinnfreien Verwendung der deutschen Trikolore demnächst niemand mehr irgendwas anderes damit verbindet als eine Ausrede fürs Biersaufen oder für lächerliche Reklameaktionen. Die Mobilisierung chauvinistischen Größenwahns wird in diesem Land zwar weiterhin recht leicht möglich sein. Doch sie muß sich dann ein anderes, weniger ausgelutschtes Symbol suchen.

   Ein Ersatz steht schon bereit: die Bruzzzler von Wiesenhof! Die Mann-is’-das-’ne-Wurst erfüllt durch ihre Inhaltsstoffe und Testimonials (Dieter Bohlen! Oli Kahn!) alle Voraussetzungen, um den Massen fortan vorangetragen zu werden. Und eventuell werden die Teutschen, im Zeichen der Bruzzzler, dann wirklich mal kotzen, was sie fressen.


Sonntag, 17. Juni 2012 13:30
Abteilung: Man schreit deutsh

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