Off limits

Aus aktuellem Anlaß sei darauf hingewiesen, daß der „Abfall aus der Warenwelt“ keineswegs eine Müllhalde ist. Der Ehrgeiz des Betreibers besteht nicht darin, möglichst viele, sondern darin, möglichst kluge Leser zu finden. Die Idioten, Trolle, Charakterlosmasken, die sich hierher verirren – warum auch immer –, sind nicht willkommen. Allein der Gedanke, von solchen Humanoiden gelesen zu werden, bereitet dem Blogger Kopfschmerz und Brechreiz.

Dieses Weblog dient keinen Interessen außer denen des Autors. Es ist für ihn da, nicht für die Kommentatoren. Frei ist die Meinung hier nur, wenn sie keine Hetze ist. Kay Sokolowsky hat den Vorsatz, sein Blog als arschlochfreie Zone zu erhalten. Deshalb wird jeder Arschlochkommentar zensiert, jeder Arschlochkommentator beschimpft oder entfernt. Im „Abfall“-Forum darf jeder und jede schreiben, was sie oder er will. Ein Anrecht auf Veröffentlichung ist damit nicht verbunden.

Noch mal zum Mitschreiben, „ihr Wichser, ihr Scheißköpfe“ (Travis Bickle): Hier ist arschlochfreies Gebiet.

Gez. „Abfall“-Admin


Dienstag, 21. November 2017 0:24
Abteilung: Inside "Abfall"

6 Kommentare

  1. 1

    Ich dachte mal, so eine Haltung sei rückschrittlich. Freie Rede als Mindestbedingung der Freiheit. Aber welch fortschrittlichen Ort des klugen Denkens und freundlichen Könnens hat sie hier erschaffen, wo das dumpfe Meinen endlich einmal außen vor bleibt! Dafür – im Einzelnen und Allgemeinen – vielen Dank.

    Sehr gern geschehen. – Ich will den Nazitröpfen ja auch gar nicht die Meinung verbieten; wie sollte das gehen? Ich will deren Jauche nur nicht weiterleiten. KS

  2. 2

    Verehrter Blogger, lieber Kay Sokolowsky,
    nicht, daß ich mich angesprochen fühle. Und doch reizt mich dieser Ihr Wutausbruch zu einer Reaktion. Mir ist nämlich nichts klar. Außer, daß ich doch auch ein Arschloch bin: das kommt doch nur auf die Perspektive oder den Standpunkt an. Davon gibt es viele und das halte ich für sehr erfreulich. Die kreatürlich biologische Definition von Arschloch beiseite, wer ist ein Arschloch, wer ist hier gemeint?
    Doch, ich gestehe unvorsichtigerweise, nicht in nur einer Szene meines Lebens habe ich mich auch wie ein Arschloch verhalten. In den meisten dieser Fälle, indem ich mich nicht verhalten habe. Meist fiel das nicht weiter auf: dann war ich nicht allein. Eine oder Einer aus meinem Umfeld war einfach schneller, zu tun, was zu tun war. Ich benahm mich also wie ein Arschloch und doch fiel ein Teil des Ruhmes, für tapferes oder richtiges Handeln, für mich dabei ab. Ich stand auf der „richtigen“ Seite.
    War ich allein, fiel das auch nicht weiter auf. Jedenfalls, bis auf einen, mir selbst, niemandem, auf dessen Meinung ich irgend Wert gelegt hätte.
    So könnte ich jetzt eine beträchtliche Langweile weiter machen, aber ich merke schon, so wird nicht deutlich, worauf ich hinaus will. Also eine kurze Anekdote. Die, so hoffe ich, es besser kann. Keine, an der ich irgend teilnahm. (…)
    Er sitzt in der U-Bahn, zwei deutsche Arschlöcher betreten den Waggon. Arschloch Eins beschimpft, ohne jeden erkennbaren Anlaß, einen weiteren Fahrgast, der friedlich auf der Bank sitzt. Kaum sagt der: „Aber ich habe doch …“, fängt es an, auf ihn einzuschlagen (weil er nicht deutsch aussieht?), Arschloch Zwei feuert ihn dabei an. Er weiß, er hat, was Körperkraft angeht, nicht die geringste Chance gegen die beiden. Was also tun? Wohin er blickt, ein einziges Wegsehen, auf Unterstützung kann er folglich nicht rechnen. Er nimmt seine ganze Kraft zusammen und schlägt Arschloch Zwei mit der rechten Faust übers Gesicht. Der zeigt ihm ein nicht allein blutendes*, auch ein höchst verstörtes Gesicht, das kindhaft ruft: „Aber ich habe doch gar nichts gemacht!“ – „Eben deshalb!“ Die beiden Arschlöcher sind derart irritiert, verstehen nicht, was da gerade vor sich geht, daß er und der Angeprügelte die Bahn ohne weiteren Schaden verlassen können.
    Noch drei Tage danach zittert er bei den Gedanken an diesen Vorfall. Er verabscheut Gewalt. Das Arschloch hat zugeschlagen, er aber auch. Eine Kurzschlußhandlung, entschuldigt er sich. Es war ja keine Zeit zu überlegen, abzuwägen. Er ist ein sehr guter Menschenkenner, er weiß, hätte er versucht zu argumentieren, hätten sie ihn eben auch noch verprügelt. Und diese Unterhaltung, die gönnte er den Anderen, den Unbeteiligten, nun einmal nicht.
    Ist lange her, aber ich frage mich immer mal wieder: Wäre es mir gelungen, mich so zu verhalten? Wäre es mir gelungen, bei den Unbeteiligten mitzuspielen? Weder noch?
    *Pech für Arschloch Zwei: er trug seinen Katzenring. Ein Ring, statt mit einem Stein mit einer silbernen Katze geschmückt. Mit sehr spitzen Ohren. Sollten Sie es mal sehen, Arschloch Zwei trägt jetzt einen Schmiß auf der rechten Wange.
    Beste Grüße
    Ihr Udo Theiss

    Lieber Udo Theiss, danke für die Anekdote, sie hätte das Zeug zu einer guten Kurzgeschichte. – Was ich unter „Arschloch“ subsumiere, steht im Posting: „Idioten, Trolle, Charakterlosmasken“. Ein Kommentator, der mir widerspricht, gilt mir nicht automatisch als Arschloch.
    Ich kann Kritik so wenig vertragen wie jeder andere, aber ich halte sie aus, wenn sie von intelligenten Menschen geäußert wird. „Kritik“ von Idioten, Trollen und Charakterlosmasken ist allerdings keine. Das ist nur Arschlochscheiße, und die will ich hier nicht haben. KS

  3. 3

    @ Udo Theiss: Zivilcourage kann manchmal sogar tödlich enden. Die Anekdote erinnert mich an den Fall Dominik Brunner, der von zwei jungen Männern zusammengeschlagen wurde, die zuvor eine Gruppe Jugendlicher abgezockt hatten.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Dominik_Brunner
    Dominik Brunner glaubte, aufgrund seiner Kampfsporterfahrungen den beiden überlegen zu sein, stürzte dann aber im Handgemenge.
    Aggressionen sind heutzutage in Gestalt von Übersprungshandlungen so verbreitet, dass meine Freundin es nicht einmal mehr wagt, in der S-Bahn qualmende Männer freundlich auf das Rauchverbot aufmerksam zu machen.

    Den Zusammenhang zwischen dieser Affektbrutalität aus nichtigem Anlaß und der Brutalität der neoliberalen Gesellschaft hat am klügsten und tiefsinnigsten Götz Eisenberg erklärt. Ich kann seine – außerdem brillant geschriebenen – Aufsätze nicht laut und oft genug empfehlen. KS

  4. 4

    Götz Eisenberg schreibt in der Tat großartig. Affektbrutalität funktioniert aber wohl schon seit grauer Vorzeit als Ventil für aufgestaute Aggression, nicht bloß in unserer neobrutalen resp. -liberalen Gesellschaft, sondern in allen Gesellschaftsformen, die sich auf Ausbeutung und Unterdrückung gründen.
    So lebte der Mensch schon lange vor dem Kommunistischen Manifest und lebt auch heutzutage noch in Verhältnissen, in denen er selten mehr war bzw. ist als ein erniedrigtes, ein geknechtetes, ein verlassenes, ein verächtliches Wesen. Das ist den meisten Menschen buchstäblich gar nicht bewußt, aber sie bekommen es doch tagtäglich zu spüren, an Leib oder Seele oder an beidem. Sie leiden darunter, und es macht sie wütend. Und wiederum etliche richten ihre Wut nicht gegen die Verhältnisse, die sie nicht begreifen können oder wollen, sondern eben gegen Menschen, die ihnen über den Weg laufen: Sie beißen die andern traurigen Viecher im Käfig, statt an dessen Stäben zu rütteln, oder wenigstens mal die Wärter zu beißen.
    Ich hab eigentlich keine große Hoffnung, daß sich das je ändern wird. Selbst wenn der kapitalistische Käfigbetrieb einst zusammenbricht, und das wird er mit tödlicher Sicherheit – nicht durch irgendeine postproletarische Revolution, sondern schlicht durch die ihm innewohnende Logik umfassender Zerstörung –, wird’s wohl kaum besser werden: Dann beißen wir uns vermutlich in freier Wildbahn tot, solidarisch bestenfalls in kleinen Rudeln, auf der Jagd nach den letzten verbliebenen Ressourcen.
    Ich wär gern optimistischer, doch die Verhältnisse, die sind nicht so. Ich wünsch mir aber immer mal wieder, dass mich jemand eines Besseren belehrt. Was die Verhältnisse und die Menschen angeht, meine ich.

    Und damit wir uns darauf vorbereiten können, gedanklich, gibt’s Serien wie „The Walking Dead“ und Bücher wie „Die Tribute von Panem“. Die Kulturindustrie ist hin und wieder auch für was gut. KS

  5. 5

    Tach Chef,
    die vor Zeiten von mir abgespaltene Teilpersönlichkeit „Säzzer“ hat das Bedürfnis geäußert, diese Halde in die dynamische Blogroll von feynsinn.org einzutragen. Erfahrungsgemäß trifft das nicht immer auf Gegenliebe, weil damit auch jene ggf. mehr schreiben als lesen kommen, die bei mir nach /dev/null geroutet werden. Es macht mir kein Vergnügen, Mißvergnügen auszulösen (wie zuletzt einzwo Mal passiert), daher diese Anfrage vorab.
    Grüße.

    Liebe/r Flatter, machen Sie nur, ich warte mal ab, was passiert. – Ich finde es freilich vorbildlich, daß Sie erst um Erlaubnis fragen. DAS nenne ich mal gutes Blogger-Benehmen! KS

  6. 6

    Für Arschlochkommentare gibt es doch das mit dem Grimme-Preis ausgezeichnete Portal des Herrn Rötzer. Jenes Online-Magazin zur Netzkultur, das in seinen Forum eben dieses Netz und seine Kultur aufs trefflichste widerspiegelt.

    Nur gut, daß Telepolis ein unfassbar altmodisches und umständliches Kommentarsystem betreibt – da fangen die meisten gar nicht erst an, im Forum zu lesen, vermute ich. KS

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