Anständige Menschen

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Jeder hat die Bewunderer, die er verdient:
Auf die Frage, warum er den Islam alsi„Aggressionsreligion“ bezeichne, erklärt ein NPD-Autor [vor dem Bundesverfassungsgericht; K. S.], auch Alice Schwarzer habe doch vor der Islamisierung der Gesellschaft gewarnt.
—Spiegel online, 4.3.16
Sie hat noch weiteres getan, was in den Mördergruben, die gewisse Autoren statt Herzen haben, gut aufgehoben sein dürftei–: Leni Riefenstahl, beispielsweise, zum Opfer* umdeklariert oder, betreffs der Zustände zu Silvester zwischen Kölner Dom und Bahnhof, dies daherspekuliert:
Doch der Terror kam (noch) nicht aus der Kalaschnikow oder von Sprengstoffgürteln, er kam aus Feuerwerkspistolen und von Feuerwerkskrachern. Und von den grabschenden Händen der Männer. Die Jungs üben noch. (…)
—Hat der deutsche Staat also punktuell sein Gewaltmonopol schon verloren und gibt es längst rechtsfreie Räume, auch mitten in Deutschland? (…)
—Wenn wir sie [die männlichen Flüchtlinge; K.S.] nun bei uns aufnehmen, haben auch sie das Recht darauf, eine Chance zu bekommen: die Chance, anständige Menschen zu werden.
—Aliceschwarzer.de, 5.1.16 [Kursivierung von K. S.]
Und was tun anständige Menschen so? Darüber weiß jemand mehr als punktuell bescheid, der bei der NPD zweifellos auch einen guten Ruf hat, ein staatlicher Gewaltmonopolist namens Heinrich Himmler:
Ein Grundsatz muß für den SS-Mann absolut gelten: ehrlich, anständig, treu und kameradschaftlich haben wir zu Angehörigen unseres eigenen Blutes zu sein und sonst zu niemandem. (…)
—Von euch werden die meisten wissen, was es heißt, wenn 100 Leichen beisammen liegen, wenn 500 daliegen oder wenn 1.000 daliegen. Dies durchgehalten zu haben, und dabei – abgesehen von Ausnahmen menschlicher Schwächen – anständig geblieben zu sein, das hat uns hart gemacht und ist ein niemals geschriebenes und niemals zu schreibendes Ruhmesblatt unserer Geschichte.
—Posener Rede, 4.10.1943 [Kursivierungen von K. S.]
Alice Schwarzer ist kein Nazi. Sie ist bloß Journalistin und nicht die hellste Kerze im Leuchter. Wer aber wie sie über die Wörter nicht nachdenkt, wer nicht wissen will, wie vergiftet und für mindestens die nächsten tausend Jahre tabu einige deutsche Vokabeln sind, dem laufen plötzlich Jungs zu, die schon lange nicht mehr üben und ihre Chance, anständige Menschen zu werden, mit Inbrunst ergriffen, um nicht zu sagen: begrapscht haben.
—Schwarzer hat sich m. W. von der Erklärung des NPD-Autors nicht distanziert. Distanzieren muß sich nämlich nur der gemeine Muslim, zum Beispiel von den Vorfällen in Köln, auch wenn er mit denen viel weniger zu tun hat als Alice Schwarzer mit dem, was ihre garantiert nicht rechtsfreien Wörter anrichten, zumal bei anständigen Menschen. Die einander alle restlos verdient haben.
———* Bzw. „Symbol für die nicht geleistete Trauerarbeit von Millionen“, Schwarzer 1999
Sonntag, 6. März 2016 7:50
Auf der armen Frau Schwarzer rumhacken mal wieder, jaja. In der Bild-Zeitung zu publizieren, neben Wichsvorlagen und Hetzschlagzeilen, sich für Springer auf Plakatwände kleben zu lassen, Diekmann um den Hipsterbart zu gehen und dabei anständig geblieben zu sein, das hat sie hart gemacht und ist ein niemals geschriebenes und niemals zu schreibendes Ruhmesblatt ihrer Geschichte.
Wenn jetzt noch Alice Schwarzer geloben würde, niemals wieder zu schreiben: DAS wäre ein Ruhmesblatt! Aber da kann ich warten, bis ich schwarzer werde. KS
Sonntag, 6. März 2016 22:23
Unfähigkeit zur Reflexion ist keine Männerdomäne. A. Schwarzer hat an radikalen feministischen Diskursen nie teilgenommen, weil ihr jedes Gespür für Sprache und Methoden der Macht völlig abgeht. Deshalb hatte sie auch keine Probleme damit, sich im vermeintlichen Dienst an der feministischen Sache von der Macht korrumpieren zu lassen. Im Zenit ihres Lebens und Schaffens als Betriebsnudel klassifiziert zu werden, ist ihr nicht Beachtung genug, weshalb sie sich nun noch als rechte Betriebsnudel ein wenig Aufmerksamkeit verschafft. Abfall aus der Medienwelt.
Es waren allerdings nicht bloß Geltungsgeilheit und Wichtigtuerei, die Alice Schw. so werden ließen, wie sie heute ist, in aller Unerträglichkeit und Trivialität. Vielleicht sollte ich mal ein Buch darüber schreiben … Oh, hoppla, hab ich ja schon. Demhimmelseidank, daß mir DAS erspart bleibt! (Und es ist kein Zenit mehr bei Sch., das ist der Nadir.) KS
Freitag, 11. März 2016 6:01
„Wir müssen uns darüber klar sein, daß wir sechs bis sieben Millionen Ausländer in Deutschland haben. Vielleicht sind es jetzt sogar acht Millionen.“ Kein Grund zur Sorge, denn: „Die sind alle nicht gefährlich, solange wir bei der kleinsten Kleinigkeit hart zuschlagen.“ Da deutsche Härte deutsche Herzlichkeit keinesfalls ausschließt – die Kombination aus beidem heißt man hierzulande gern Anstand – und obwohl der notorisch grabschende, heimtückisch feuerwerkende, am allerliebsten aber richtige Bomben werfende Mohammedaner die deutsche Herzenswärme eigentlich nicht verdient hat, gilt auch: „Wir werden niemals roh und herzlos sein, wo es nicht sein muß.“
Umrautete dies jüngst die deutsche Kanzlerin? Notierte es Frau Schwarzer, die auch unanständigen jungen Männern eine Chance zu geben gewillt ist, neulich auf ihrer Website? Oder verlautbarte es der Herr de Maiziere angesichts der punktuellen Gefährdung von Anstand und staatlichem Gewaltmonopol im rechtsfreien Raum zwischen Domplatte, Bahnhofspissoir und Dönerbude?
Mitnichten. Die angeführten Zitate entstammen zwar tatsächlich einem Redemanuskript eines deutschen Innenministers; allerdings nicht einem des derzeit amtierenden. Sie sind ebenfalls in Himmlers Posener Rede nachzulesen, die ersten beiden unter der Überschrift „Ausländer im Reich“. Zu äußern, was ich in diesem Zusammenhang über amtierende deutsche Innenminister, ihre Vorgesetzten und eher schwach belichtete Qualitäts-SchriftleiterInnen denke, verbietet mir – ich mag’s kaum hinschreiben – der Anstand.
Den man nur hat, wenn man ihn nicht für sich reklamiert. KS