Archiv für die Abteilung 'Schwammintelligenz'

Man schreit deutsh (18): Land und Meute

Montag, 23. März 2015 23:59

Haß ist vielleicht nicht die Folge, oft jedoch der Grund einer Hirnerweichung. Haß führt zu Halluzinationen, Sehstörungen, Inkosequenz und fast immer in den Nationalismus. Da veröffentlicht Zeit online heute (hüstel) einen nicht mal langen Bericht über illegale Steuervergünstigungen, die der griechische Staat laut EU-Kommission zurückzufordern habe. Es geht speziell um indirekte Subventionen in unbekannter Höhe, die dem Hafenbetreiber des Container-Ports von Piräus sowie der chinesischen Miteignerin Cosco Pacific gewährt wurden.

Es ist an diesem Artikel nichts mißzuverstehen. Die Privatisierung wurde 2008 in die Wege geleitet. Die vermuteten Steuererlasse verdankte Cosco dem EU-Lakaien Samaras. Die neue griechische Regierung hat die weitere Privatisierung des Hafens von Piräus gestoppt. Und dann steht da das:

Bereits im Jahr 2009 hatte die Kommission Beschwerden erhalten, denen zufolge Griechenland dem Hafenbetreiber rechtswidrige staatliche Beihilfen gewährt habe.

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Abteilung: Kaputtalismus, Man schreit deutsh, Schwammintelligenz | Kommentare (0) | Autor:

119=611

Samstag, 10. Januar 2015 9:00

Wo ich schon mal beim Empfehlen bin: Eine handwerklich ebenso wie satirisch meisterhafte Entlarvung des verschwörungsirren Halluzinierens und seiner Mechanismen liefert Apophenia Productions mit einem Videoclip, in dem die fast drei Jahrzehnte alte „Zurück in die Zukunft“-Trilogie von Robert Zemeckis, und zwar speziell die zweite Episode, als messerscharfe Vorhersage des 11. September 2001 gedeutet wird. Zemeckis (bzw. Hollywood) wußte, behauptet das Feature, in den späten 80ern außerdem voraus, daß hinter all dem Unheil die Illuminaten stecken – „schudder, schudder!“ (Tick, Trick und Track; verdolmetscht von Dr. Erika Fuchs)

Back-Future_Illumati_(c)_Apophenia-Productions

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Abteilung: Discovery Channel, Schwammintelligenz | Kommentare (0) | Autor:

Warum Twitter unentbehrlich ist

Dienstag, 6. Januar 2015 22:45

Twitter-Mail_06-01-15_(c)_Kay_Sokolowsky

Aus einer Twitter-E-Mail-Benachrichtigung vom 6.1.2014, 9.05 Uhr

 

Abteilung: Kaputtalismus, Qualitätsjournalismus, Schwammintelligenz, Unerhört nichtig | Kommentare (0) | Autor:

Derrick im Dreck

Freitag, 3. Mai 2013 12:39

Was passiert wäre, wenn Ex-SS-Mann Horst Tappert und sein Waffengenosse, der begeisterte Nazi-Propagandist sowie nachmalige „Kommissar“- und „Derrick“-Stammautor Herbert Reinecker, den inneren Schweinehund von der Kette gelassen hätten: Das hat sich Kay Sokolowsky für die „Wahrheit“-Seite der Taz ausgemalt.

Obwohl der Autor den Kauf der Print-Ausgabe dringend empfiehlt, erlaubt er ausnahmsweise den Aufruf der Online-Version. Denn was sich dort in den Leser-Kommentaren abspielt, ist an Blödheit, Ignoranz und Nazi-Sympathisantentum nicht zu überbieten. – Eine Auswahl der dumpfesten Zuschriften finden Sie hier:

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Abteilung: Man schreit deutsh, Schwammintelligenz, Sokolowsky anderswo | Kommentare (4) | Autor:

Schwammintelligenz (2): Meinung und Mob

Donnerstag, 2. Mai 2013 14:15

Die Mehrheit stellen in jedem Kollektiv die Arschlöcher.
Hermann L. Gremliza, Konkret 4/2013

Es ist nichts Besonderes, eine Meinung zu haben. Jeder Mensch hat eine, manchmal sogar eine eigene. Leider neigen Menschen dazu, ihre Meinung für etwas Letztgültiges zu halten. Dabei ignorieren sie, daß unter dem Druck der äußeren Umstände nichts sich schneller ändert als die Meinung. Karl Marx hat das als erster erkannt und prägend benannt: „Das Sein bestimmt das Bewußtsein.“ So wandelt sich der Maoist auf der Suche nach einem Auskommen zum Chefredakteur der Welt und der Rechtsanwalt, dem antizionistische linke Meuchelmörder als Mandanten ausbleiben, zum Advokaten judenhassender rechter Totschläger.

Bevor das Internet Karriere machte, war die Veröffentlichung einer Meinung Wenigen vorbehalten. So schimmerte um den Leitartikler, ganz gleich, ob man ihn verehrte oder verachtete, der Nimbus von Auserwähltheit, erglänzte die Meinung, die er zwischen Frühkonferenz und Druckabgabe aus sich preßte, im Schein von Bedeutung. Intellektuelle Brillanz störte dabei eher; der Leser wird nicht gern überfordert und möchte das Gefühl nicht missen, es sowieso besser zu wissen als der Autor. Je schiefer die Metapher, je trivialer die Reflexion, je opportunistischer die Moral, desto wohler fühlte das Publikum sich mit dem Leitartikel. Der heimliche Traum aller treuen Abonnenten war es von jeher, die Stelle des Vorbeters einzunehmen und die Gemeinde „Ja“ und „amen“ sagen zu hören, wenn sie losplärrten: „Rem publicam hab ich stets im Sinn. Man weiss es ja, dass ich ein codex bin. / Alt und jung ruft mir zum Preise, ich bin Saardams größtes Licht.“ Um sich so „klug und weise“ zu fühlen wie der Bürgermeister in Lortzings „Zar und Zimmermann“, setzte der Leser gelegentlich einen Brief auf; aber was der Durchschnittsdepp ergoß, schaffte es so gut wie nie in die kostbaren Spalten.

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Abteilung: Schwammintelligenz, Undichte Denker | Kommentare (4) | Autor:

Schwammintelligenz (1): Urknallköpfe

Sonntag, 24. März 2013 22:20

Wenn 1.000 Menschen sich versammeln, um ein Problem zu lösen, stehen 999 blöd rum und warten darauf, den einen, der die richtige Antwort findet, anzuspucken und in die Wildnis zu jagen. So geht das schon, seit wir aufrecht über den Planeten laufen. Die ungeheure Sturheit, mit der Menschen ihre Vorurteile und ihr Halbwissen verteidigen, wird allenfalls von der Ranküne übertroffen, mit der sie jeden verfolgen, der nicht so dumm und selbstzufrieden ist wie sie selbst.

Deshalb ist es kaum mehr als eine sympathische Schnapsidee gewesen, vom Internet zu erwarten, es würde die Weisheit der Spezies exponentiell mit jedem angeschlossenen User erweitern und den Traum der Aufklärer, das Mündigwerden des Menschen, endlich realisieren. Wie wir mittlerweile beobachten können, ist die Menschheit eher noch dämlicher geworden durch das weltweite Gewebe und Gewese. Wie sonst ließe sich etwa erklären, daß Ackermann und Spießgesellen nicht in einer Heringskonservenfabrik Fischaugen ausdrücken müssen, sondern nach dem von ihnen angerichteten Schaden noch frecher sich spreizen als zuvor? Obwohl Belege für die skrupellose Geschäftspraxis der Großbanken auf ca. 1 Mio. Servern weltweit geparkt und mit einem Rechercheaufwand von ca. 1 Sek. zu finden sind – wählen die Leute CDU oder Tories oder sonst wen, der alles dafür tut, daß gegen den Wahnsinn als System nichts getan wird. Denn der Mensch mit Maus sucht nicht nach Daten, sondern nach Pornos und Schnäppchen und garantiert erfundenen Klatschgeschichten.

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Abteilung: Schwammintelligenz, Undichte Denker | Kommentare (5) | Autor: