Heiteres Ratespiel für die gebildeten Stände (3)

According_to_what_(c)_Kay_Sokolowsky

Kunst im öffentlichen Raum – das ist mehr als Deko oder Taubenkotdepot. Hier wird der perennierende Konflikt zwischen dem Schein und dem Sein manifest. Kunst im öffentlichen Raum provoziert: zum Widerspruch, zur Parteinahme, zur Interaktion.

Das wird sich auch der bzw. die vorwitzige Unbekannte gedacht haben, die an einem ziemlich bekannten Platz in einer ziemlich großen Stadt neben der grün patinierten Bronzestatue eines nackichten Reiters zwei Winterstiefel hinterließ. Aus einer bestimmten Perspektive sieht es aus, als hätte der Hengst geäpfelt. Feinere Geister als ich könnten hingegen auf die Idee kommen, dies seien die Stiefel, die der Reitersmann abstreifte, bevor er aufsaß, um mit seinem treuen Tier immer auf derselben Stelle zu traben. Und mit etwas Phantasie (die bei diesem arg unscharfen Photo sowieso gefragt ist) sehen die Stiefel gar nicht mehr wie welche aus, sondern wie – kauernde Karnickel. Die insgesamt etwas schnoddrig anmutende Installation hat noch keinen offiziellen Titel, darum verleih ich ihr jetzt einen: „According to what“. (Den hab ich zwar von Ai Weiwei geklaut, aber er paßt hier grad so gut wie beim Original.)

Damit Sie am Wochenende was zu tun haben, dürfen Sie nun – nein, nicht über Ai Weiwei, du liebe Zeit –, sondern über folgendes nachdenken: Wie heißt der Künstler, der die im Ausschnitt reproduzierte Skulptur schuf?

a) Hermann Hahn
b) Adolf von Hildebrand
c) Anton Hiller

Und weil einige von Ihnen sich über die angebliche „Einfachheit“ des vormaligen Heiteren Ratespiels mokiert haben, gibt‘s diesmal überhaupt keinen Hinweis. Nein, vergessen Sie‘s. Nichts da. Nun lassen Sie schon die Bettelei – Sie erniedrigen sich bloß selbst! Ja, ja, ja, la, la, la … Ich höre gar nicht mehr hin. Viel Vergnügen, bis morgen!


Freitag, 30. Januar 2015 15:28
Abteilung: Bored beyond belief, Unerhört nichtig

4 Kommentare

  1. 1

    Na, dann will ich mal: Die Skulptur stammt von Hermann Hahn, heißt „Der junge Reiter“ und steht vor/neben/hinter der Kunsthalle, je nachdem, aus welcher Richtung man guckt.

    Und Sie haben das OHNE Google erraten? Wirklich? – Aber richtig liegen Sie auf jeden Fall, Gratulation. KS

  2. 2

    Lieber Kay Sokolowsky, das war ja nun wirklich zu einfach. Ich muß da mal Spielverderber sein. Hermann Hahn bei Google eingeben, schon hat man’s.

    Muß ich auch das Spiel verderben: Googlen gilt nicht, setzen; sechs. (Und beim nächsten Mal gibt’s keinen Multiple-Scheiß.) KS

  3. 3

    Ausnahmsweise in echt gewußt, weil mal einen Artikel darüber bearbeitet.

    Dann bitte ich mein Mißtrauen zu entschuldigen. Wahrscheinlich habe ich doch die klügsten Leser Deutschlands. KS

  4. 4

    Ha, bestimmt! (Schmunzel, schmunzel.) Aber wenn Sie schon so mißtrauisch sind: Denken Sie sich doch bei Gelegenheit vielleicht einfach mal Fragen aus, deren Antworten man nicht so ohne Weiteres ergoogeln kann. Man schämt sich ja fast als Leser …

    Bei solchen Kommentaren schäme ich mich fast als Autor. KS

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