Abendschland und wahre Helden

Das waren doch mal erfreuliche Schlagzeilen gestern und heute: „Pegida sagt Demo für Montag ab“ („Zeit online“), „Pegida-Bewegung – Bündnis vor der Spaltung“ („FAZ.net“), „Zerlegt Pegida sich selbst?“ („FR-online“), „Pegida schafft sich ab“ („Spiegel online“) und, sehr hübsch: „Untergang der Abendländler“ („taz.de“). Unter der Headline „Hier spinnt das Volk“ hat Kay Sokolowsky für das Februarheft von Konkret aufgeschrieben, was die Pegidazis umtreibt, und warum die Islamfeindschaft für sie nur eine Ausrede ist, um Nichtsodeutsche öffentlich hassen zu können.

Die Kabalen im „Orga-Team“ der Abendschland-Retter durch seinen Artikel ausgelöst zu haben, würde Sokolowsky nur zu gern behaupten, läßt es aber bleiben, weil er (eigene Auskunft) „zum Lügen heut‘ zu müde“ ist. Nicht gelogen aber ist sein Hinweis auf die inzwischen 5. Episode der Serie „Die Zukunft war gestern“: Diesmal verneigt sich der Autor vor Arthur C. Clarkes eiskalter Mystik in Childhood‘s End (Die letzte Generation).

Er verneigt sich ebenfalls vor Heft-Kollege Erich Später, der mit der Februarausgabe den 22. Teil seiner Serie „Der dritte Weltkrieg“ vorlegt. Später erzählt darin ungemein fundiert und mit erschütternder Sachlichkeit von dem Leid und der bestialischen Zerstörung, die der deutsche Krieg im Osten forderte, und von den grauenhaften Opfern, die russische Soldaten im Kampf gegen die deutsche Tötungsmaschine erbrachten – vielleicht die größte Heldentat, wenn es je eine gab, in der Militärgeschichte.

Folge 22 stellt detailliert die Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz durch die Rote Armee dar. Wer in diesen Tagen sich durchaus wundern konnte, warum die Russen, ohne die das Foltern und Morden in den Lagern noch Monate länger gedauert hätte, als Überwinder des Verbrechervolks von dessen Nachfahren eher gar nicht erwähnt worden sind, der wird bei Späters tief ergreifendem Stück gewahr, wie schamlos mittlerweile weite Teile der Öffentlichkeit die Geschichte um- und neuschreiben, bis auch Pegidazis mit ihr leben können. Sokolowsky ist stolz darauf, zusammen mit Erich Späters historiographischem Meisterwerk in einem Heft zu stehen.

[Nachtrag, 30. Januar, 15 Uhr – Soeben erfahre ich, daß Späters Serie noch bis Mai 2015 in Konkret fortgeführt wird; dieser Blogpost wurde entsprechend korrigiert.]


Donnerstag, 29. Januar 2015 23:51
Abteilung: Der schreckliche Iwan, Sokolowsky anderswo

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