Ich adoptiere einen Aphorismus

Über die „Pflicht“ knarzt der Geheime Rat Goethe in den Maximen und Reflexionen:

Pflicht: Wo man liebt, was man sich selbst befiehlt.
No. 1089 in der Hamburger Ausgabe

Als schöne Pflicht galt mir, so lange ich es liebte, jenen Guten Vorsatz vom 1.iJanuar zu erfüllen, in welchem ich mir befohlen hatte, täglich etwas zu verbloggen.

Vorsätzliches Ende, Trümmerdetail

Vorsätzliches Ende, Trümmerdetail

Inzwischen beansprucht die Einlösung des in ziemlich naiver Unbekümmertheit rausgeplatzten Versprechens einen übergroßen Teil meiner Freizeit. Wie sie den Blogposts seit dem 22. März gewiß anmerkten, habe ich die Partien nicht mehr aus Liebe zum Werkstück, sondern unter Schüben der Wut und Frustration verfaßt. Das sollte kein Autor sich auf Dauer antun; gleich gar nicht einer mit Neigung zu Durchblutungsstörungen. Die Pflicht erlischt, Goethe weitergedacht, am Verdruß. (Et hoc: 81 Tage lang habe ich meinen guten Willen bewiesen; das übertrifft die Prinzipienfestigkeit und Kondition der Hamburger Grünen um immerhin 79 Tage!)

Folgendes Bonmot ist übrigens auch nicht zu verachten; es darf ins Gästezimmer für Ausreden einziehen:

Wir Deutsche leiden alle an der Hypochondrie der „Verpflichtungen“. Sie macht unsere Stärke und unsere Schwäche.
Christian Morgenstern: Stufen

Oh, meine Stärke kehrt schon wieder, keine Bange (freilich danke fürs Mitgefühl)! Ich habe schließlich eine Serie fortzusetzen und im Finale ein Geheimnis zu enthüllen. Zumindest dieses Versprechen kann ich wohl halten.

Bis dahin gönnen Sie mir, bitte, meine alte Schwäche fürs Kürzertreten und bleiben Sie dem „Abfall“ gewogen. Er hat Sie verdient. (Obwohl niemand die Uhr nach ihm stellen sollte.)

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