Live-Blog: President erect


23.59 Uhr
Erlösung: Phoenix beendet die Live-Übertragung! Und ich desgleichen.
Gute Nacht, liebe Leserin, werter Leser; und freuen Sie sich ab sofort jeden Morgen, daß die Welt noch da ist! Verlassen dürfen Sie sich nämlich nicht mehr darauf:

The Trump Administration is committed to a foreign policy focused on American interests and American national security. Peace through strength will be at the center of that foreign policy.
(„The White House“)

23.49 Uhr
Bislang der ansehnlichste Teil der Parade: Die vier Straßenkehrer zwischen den beiden Blaskapellen. Leider war ich zu langsam für einen Screenshot. Verdammtes Alter – mit 20 hätte ich das nicht vergeigt! Mit 20 hatte ich allerdings auch keinen Computer. (Und wenn ich so weiterquassel, laden sie mich demnächst als Gastkommentator bei Phoenix ein.)

23.38 Uhr
Falls Sie sich in Ihrer Verzweiflung einen Militärputsch gegen den Unhold wünschen – vergessen Sie‘s. Auf der Website des Weißen Hauses können Sie unter dem Stichwort „Making Our Military Strong Again“ u. a. das hier lesen (Kursivierungen von mir):

Our men and women in uniform are the greatest fighting force in the world and the guardians of American freedom. […] Our military needs every asset at its disposal to defend America. We cannot allow other nations to surpass our military capability. The Trump Administration will pursue the highest level of military readiness.

Mit Meister Yoda zu reden: „O nein, du wirst Angst haben. Du wirst Angst haben!“

23.28 Uhr

Phoenix, 20.1.2017

Auf dem Roten Platz marschieren sie aber zackiger. Make America Stechschritt again! (Und über die Kavallerieschwadron werden sie sich in North Dakota bestimmt ein Loch in den Kopf freuen.)

23.15 Uhr
Wenn Kalkhirne kommentieren dürfen: „Ah ja, jetzt sieht man …“ Es folgen 20 Sekunden Schweigen. Bitte auf 20 Stunden ausdehnen!

22.54 Uhr
Phoenix-O-Ton: „Es gibt, das muß ich jetzt mit aller Vorsicht sagen, unbestätigte Hinweise“ – die Fernsehbilder sind ja schon sterbenslangweilig, aber bei diesem Gefasel nicht den Selbstmord zu erwägen, schaffen nur Lobotomierte oder treue Abonnenten der Zeit. Ich brauch dringend Nikotin; bis gleich.

22.40 Uhr

Phoenix, 20.1.2017

Sieht aus wie eine etwas verfahrene Situation beim Schach. Oder doch eher Halma?

22.32 Uhr
Die Phönixe fürchten sich gerade ernsthaft davor, Trump könnte die US-Geheimdienste in Etat und Bedeutung stutzen (was er selbstverständlich nicht tun wird). Und solche Spackos beschweren sich ebenso ernsthaft über Trumps gespaltenes Verhältnis zu Bürgerrechten und Demokratie!

22.20 Uhr
Hardcore-Verschwörungsspinner waren fest überzeugt, daß die CIA den 45sten heute abend wegräumen würde. Nun ist er ein paar Meter an den Massen vorbeispaziert und lebt immer noch. Wie werden die Spinner sich sowie uns das erklären? Als besonders raffinierte Perfidie des „Deep State“, nehme ich an. „Sie haben ihn leben lassen, weil wir seit Wochen vor dem Attentat warnten, doch aufgeschoben ist nicht“ usw. usf.

22.08 Uhr

Phoenix, 20.1.2017

Damit Sie mal sehen, was ich meine.

21.45 Uhr
Die vielen, vielen Secret-Service-Leute, die Drumpfs Wagenkolonne zur Militärparade begleiten … Würden die sich wirklich in die Schußlinie schmeißen, um diesen Kerl zu retten? Sind es möglicherweise so viele, weil die meisten von ihnen gar nicht dran denken, für den Unhold zu sterben?

21.31 Uhr
Ich weiß nicht, warum bei Phoenix immer, wirklich immer solche schwafelnden Schnarchnasen als Kommentatoren aufgefahren werden, wenn der Sender mal mehr als hundert Zuschauer hat. Steht das in den Programmdirektiven? Wollen die am Ende gar nicht geguckt werden? Ich will‘s lieber nicht wissen.
Und empfehle Ihnen, bevor die Phönixe Sie ins Wachkoma labern, den großen Stephen Colbert, der gestern abend hervorragend über Drumpfs Inauguration gelästert hat: „Remember back when we thought, someone could be too dumb to be President?“

 


21.10 Uhr
So viel Washington-Establishment auf einen Haufen wie gerade bei der Inaugurationsparty auf dem Capitol Hill habe ich lange nicht mehr gesehen. Man könnte den Eindruck gewinnen, daß Tribun Trump gelegentlich flunkert, zum Beispiel vor drei Stunden bei seinem Gruß an die Nazion.

21.06 Uhr
Es wird schon wieder gebetet – wenn ich GOtt wäre, würde ich spätestens jetzt Blitze regnen lassen. Wg. Genervtheit.

19.32 Uhr
Kurze Unterbrechung der Sendepause, denn hier kommt Spiegel online mit der ersten erfreulichen Meldung des Abends:

Spiegel online, 20.1.2017

18.47 Uhr
Der erste Akt ist gespielt, deshalb haben bei Phoenix irgendwelche strunzlangweiligen Experten das Wort und spekulieren vor sich hin, als gäb‘s ein morgen. Da hab ich ja Zeit, mir was zu essen zu machen. − Um 21 Uhr geht‘s in Washington D.C. und auch hier weiter.

18.41 Uhr
Nun muß die bedauernswerte Mrs. Obama sich vom Unhold begrabbeln und busseln lassen. Schade, daß sie ihm nicht auf die rote Krawatte kotzt.

18.38 Uhr
Die Ehepaare Drumpf und Obama auf der Treppe des Kapitols: Michelle versucht zum Glück gar nicht erst zu lächeln. Das hätte mich mehr gegruselt als das Propagandageschwätz des 45sten.

18.25 Uhr
Sehr schön: Jackie Evancho singt „The Star-Spangled Banner“ wie ein Grablied. Aber vielleicht singt sie immer so.

18.19 Uhr
Während die Pfaffen den Beistand des imaginären Wesens erbitten, versucht Ex-Prez Obama ein Lächeln. So guck ich auch, wenn ich in eine Zitrone gebissen habe.

18:15 Uhr
„Die Zeit für leeres Gerede ist vorbei“, sagt er. Gleich nachdem er verkündet hat, GOtt selbst beschütze Amerika.

18.12 Uhr
„Wir wollen, daß Amerikaner nicht mehr auf Wohlfahrt angewiesen sind.“ Das glaub ich Drumpf sogar: Er und seine Gang werden sie nämlich abschaffen.

18.06 Uhr
Nun ist der Unhold Präsident. Und legt schon mal los, wie es sich für einen Demagogen gehört: „Man wird sich an den 20. Januar 2017 als den Tag erinnern, an dem das Volk endlich wieder regiert.“ Repräsentiert von lauter volkstümlichen Milliardären, Generälen und echten Idioten. 

17.44 Uhr
Was sich der Chor der Missouri State University gerade zusammensingt („Now We Belong“ von Michael Dennis Browne), klingt wie der Katzenjammer, der die meisten Trump-Wähler spätestens in einer Woche befallen wird.


Freitag, 20. Januar 2017 17:55
Abteilung: Bored beyond belief, Kaputtalismus, Qualitätsjournalismus

5 Kommentare

  1. 1

    https://whyevolutionistrue.files.wordpress.com/2017/01/70-reasons-to-mourn-for-america.jpg

    Die Dame ist ja gebürtige Französin und hat keine Greencard. Ob Trump sie demnächst abschieben wird? KS

  2. 2

    https://whyevolutionistrue.files.wordpress.com/2017/01/praying_eagle_by_andy_emcee.jpg

    Schönes Bild! Ich glaube aber nicht, daß der Adler betet. Sieht mir mehr nach schlimmer Migräne aus. KS

  3. 3

    Der dusselige Name des Adlerbildes war mir noch gar nicht aufgefallen. Für mich sieht das eher nach Niedergeschlagenheit aus.
    (Technical side note: Warum werden die Bilder hier nicht angezeigt?)

    Die Bilder werden aus zwei Gründen nicht angezeigt.
    Erstens: Aufwand. Das Einfügen von Bilddateien ist bei WordPress generell umständlich und nervtötend; in den Kommentaren wird’s zur Qual. (Von massiven Layoutproblemen gar nicht zu reden.) Darum setze ich – wie im Fall des Adlerphotos – einen Link, der im Browser einen neuen Tab öffnet: Das geht schnell und ist, finde ich, auch für den Leser recht komfortabel.
    Zweitens: Urheberrechte. (Der Punkt könnte übrigens auch unter „Aufwand“ stehen. Denn:) Jedes Bild aus fremder Hand, das ich im „Abfall“ veröffentliche, muß ich zunächst auf seine Lizenzierung prüfen, auf die Bedingungen zur Weiterverbreitung und die Richtigkeit der Urheberzuschreibung. Und falls die Recherche positiv ausfällt, muß ich eine Quellenangabe basteln, die den Konditionen des Lizenzhalters entspricht.
    Das alles kann bei einem einzigen Photo schon mal eine halbe Stunde Lebenszeit fressen. Sie werden gewißlich nachvollziehen können, warum ich mir diese technischen und formalen Probleme nicht auch noch im Kommentarbereich aufhalsen mag. KS

  4. 4

    Wenn ich Trump lese, zappe ich weg. (Bei Ihnen mache ich die einzige Ausnahme, Herr KS.) Dei mediale Aufmerksamkeit für diesen Kasper, der sich nun (nach Gremliza) als mächtigster Mann der Welt verhöhnen lassen darf, ist lächerlich. Als könnte man die Blödheit und kriminelle Energie eines George w. Bush noch überbieten! Damals wurden nur vereinzelt Proteste artikuliert, auch nach der offensichtlichen Wahlfälchung in Florida.
    Daß die Clnton nicht Präsidentin geworden ist, war mir außerdem einen Seufzer der Erleichterung wert, der die Peinlichkeit und Gefährlichkeit der Personalie Trump beinahe vergessen macht.

    Danke fürs Ausnahmemachen! – Ihre Erleichterung betr. Clinton teilte ich übrigens. Aber dieser solipsistische Clown schafft es, die korrupte Queen of Chaos fast seriös wirken zu lassen, und das ist keine Kleinigkeit. Sogar „Dubya“ wäre mir lieber als Präsi Drumpf. Tolle Zeiten sind das! Einfach zum Wegzappen. KS

  5. 5

    Was mich an der Causa Trump irritiert, ist die Übereinstimmung der Leitmedien in ihrem Haß. Da bin ich als gelernter DDR-Bürger sehr hellhörig. Außerdem ist diese Fixierung auf die Schande eines anderen Landes auf eienem anderen Kontinent geradezu unanständig. Ein jeder kehre vor seiner Tür. Wir haben hier durch alle Parteien Personalien, die neben einem Trump nicht besonders auffällig wären, jedenfalls nicht positiv.

    Guter, weil nötiger Einwand, lieber Andreas Schmid. – Freilich: Der Schmutz, der in Washington D. C. zum Himmel qualmt, hinterläßt Fallout auf der ganzen Welt; ich glaube, daß man da schon einmal über die eigene Türschwelle gucken darf. (Sofern, da haben Sie völlig recht, man nicht bigott vergißt, was in der Heimatprovinz vorgeht; so wie es die hiesigen Leitmedien unisono tun.) KS

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