Zeitenwendreime (2)



Blau und gelb sind meine Farben,
denn sie zeigen mein Bemühn
um die Freiheit, um den Frieden,
um das Klima, um die Welt,
um die Kinder, um die Umma,
was uns halt zusammenhält.
Blau und gelb mit meinen Tränen
zu verrühren – ach, wie grün!

***

Kein Sechser im Lotto, sondern ein Zehner
ist unser Glücksfall, die Frau Annalena.

War ein Weltkrieg jemals schöner
als mit unsrer Annalena?

Wie dereinst beim Nazarener
ist Wottes Gort mit Annalena.

Was ist bitteschön obszöner –
Appeasement oder Annalena?

Es sagt dieser Tage manch Schizophrener:
„Meine bessere Hälfte heißt Annalena.“

Die einen löffeln Kaviar, die andern futtern Döner,
doch ich, ich hab zum Fressen gern meine Annalena.

***

Den Russkies gilt ein Menschenleben nix,
zumal das eigene ist Russkies scheißegal.
Wir folgen also bloß der Russkieschen Moral
mit unsern Panzern. Grüße, Ihr Ralf Fücks.

***

Der Ukraine haben wir’s geschworen
und halten uns loyal daran:
Wenn ihr verliert, sind wir verloren,
drum kämpft schön bis zum letzten Mann.

Photo: „Love-bombing“,
by The Noun Project,
[CC BY 1.0],
via Wikimedia Commons


Dienstag, 17. Mai 2022 19:57
Abteilung: Der schreckliche Iwan, Lieder ohne Werte, Man schreit deutsh

Ein Kommentar

  1. 1

    Wenn man die Ampelfarben vermischt, erhält man braun. Dass eine solche Zote einmal nicht flach sein könnte, wusste ausser mir und wenigen anderen vor ein paar Jahren noch keiner.
    Den Kobold der deutschen Aussenpolitik so einfallsreich zu verreissen, ist eine Überwindungsleistung, der ich höchsten Respekt zolle. Mir fällt zu diesem Kind nichts ein. (Karl Kraus)
    Es stimmt mich fast unchristlich heiter, wenn ich versuche mir vorzustellen, was Menschen wie Fücks und Beck gelitten haben müssen, um zu werden, was sie sind.
    Es macht mich krank vor Trauer und Wut, dass russische und ukrainische junge Männer sterben. Hoffentlich hat das ein Ende, bevor ich mich selbst irgendwo einweise, wo man mich sediert.

    Es sind auch ältere und alte Männer, die im großen Fleischwolf dieses beschissenen Kriegs zu Blutmehl verarbeitet werden. Wäre ich Ukrainer, müßte ich – mit meinen 59 verbrauchten Jahren – täglich mit dem Befehl zur Frontverschickung rechnen. Wäre ich Russe, säh’s für mich genauso glorios aus. Ich teile Ihre Trauer, lieber Herr Schmid, und die hilflose Wut.
    Aber zum Glück gibt es ja Frauen wie Liane Bednarz und Nora Bossong, die freiwillig das Schießen und Erschossenwerden erlernen. Die dürfen mich feiges Aas sehr gern und baldestmöglich ersetzen. KS

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