Die hohlste der Parteien. Fragment (1)

Die SPD wird gebraucht.
Bätschi, sage ich dazu nur.
Und das wird ganz schön teuer.
Bätschi, sage ich dazu nur.
Andrea Nahles, 7.12.2017

Die Zustände hier sind entwürdigend!
Ich protestiere im Namen des Sortiments!
Asterix – Die Lorbeeren des Cäsar

Wann wir schreiten in die Pleite

Seit Monaten will ich meinen Ausführungen über die blödeste, obszönste sowie jämmerlichste der Parteien ein Finale mit Andrea Nahles folgen lassen. Über mein langes Zögern & Zagen ist die hohlste aller SPD-Frauen nun eine gernegroße Vorsitzende geworden. Aber das hätte, glaube ich, die stärkste Polemik der Literaturgeschichte nicht verhindern können.

Ein formal und erzählerisch geschlossenes Nahles-Stück, wie ich es mir mal vorstellte, wird niemals erscheinen. Es ist mir schlicht nicht möglich. Ich habe dafür weder die Zeit, die Kraft noch, vor allem, die Lust. Denn jede Stunde, die ich an das Studium der Politiksimulantin Nahles verwende, macht mich verdrossener, sprachloser und: dümmer. Es ist in den Worten und Aktionen, der Ideologie und dem Intrigantentum dieser Frau etwas so unfaßbar Intellektfreies, daß man es nicht packen kann, ohne dabei selbst zu verblöden.

Nehmen Sie nur mal diesen Satz, am 9. März von Fraktionskapo Nahles in Richtung des Mannes gesprochen, der vor ein paar Monaten bei den Wahlen zum Parteivorstand die wenigsten Stimmen erhielt, des Scholzomaten:

„Er hat vor allem eine große Leidenschaft – das [sic!] ist es [sic!], gut zu regieren.“
Spiegel online, 9.3.2018

So wie in Hamburg?

Und ich will nicht mal von G 20 reden. Sondern von den Schulden, die der neue Bundesfinanzminister und alte Schäuble-Fan Scholz mit seiner Lösung der HSH-Nordbank-Zockereien natürlich nicht denen hinterläßt, die sich verzockten, also den Bankern und Reedern, sondern allen anderen Insassen der Stadt: sieben Milliarden Euro, konservativ geschätzt. (Der Haushaltsplan des Bundeslandes Hamburg für 2018 sieht Ausgaben von knapp 10,5 Milliarden Euro vor, und zwar für alle Ressorts – nur damit Sie sich eine Vorstellung machen können, wie der angebliche „Finanzexperte“ Scholz mit Geld umgeht, wenn es gilt, den Reichtum der Vielzureichen zu bewahren.) Siebentausend Millionen Euro: daneben war die „Elphi“ ein Schnäppchen; und allein an diesem Pharaonenbau werden die Hamburger noch viele Jahre zu tragen haben; viel länger, als das Ding stehen wird.

Olaf Scholz regiert nicht „gut“. Er regiert überhaupt nicht. Er wird regiert, und zwar von den Interessen jener, die niemals SPD wählen würden. (Für das Mai-Heft meiner Leibzeitung KONKRET habe ich ein porentiefes Portrait des Nahles-Kumpanen Scholz gemalt; mit vielen weiteren ekelhaften Details.)

Es ist kein Grund zum Feiern, doch eine gewisse Erleichterung, daß Polizeistaatsmann Sch.lz, diese Mustermarionette des Kapitals, min ol‘ Hamburch nun nicht mehr als sein Lehen behandeln kann. Daß diese Feixfresse nicht länger jene Stadt repräsentiert, die zu hassen ich so liebe. Leider hat Scholz als seinen Erben einen Mann eingesetzt, dessen einzige Qualifikation darin besteht, noch öder, spröder und schnöder als Ola. Sch. zu wirken.

Peter Tschentscher hat als Finanzsenator den skandalösen HSH-Nordbank-Deal mitausbaldowert. Es darf daher erwartet werden, daß auch er, dem Vorbild seines Gönners folgend, in den zwei Jahren bis zur nächsten Bürgerschaftswahl noch viele Gelegenheiten nutzen wird, um den Bedürftigen in Blankenese, Hochkamp, Othmarschen und den anderen Reichenreservaten Hamburgs jenes Geld zu überlassen, mit dem die armen Schweine bekanntlich nicht umgehen können. Tsch.tsch. wird sich weiterhin von jedem über den Tisch ziehen lassen, der eine dicke Hose hat, er wird bis zur – garantierten – Abwahl 2020 seine vornehmste Aufgabe darin sehen, „der Wirtschaft“ angenehme „Rahmenbedingungen“ zu setzen, und er wird sich, wie Ol. S.z, nicht dort blicken lassen, „wo es brodelt, da wo es manchmal riecht, gelegentlich auch stinkt“ (Sigmar Gabriel). Und tät‘ er‘s doch: Wo Pe. Ts. sich blicken läßt, bemerkt ihn niemand, so unscheinbar und blaß ist der Kerl. Wie seine Pläne fürs Amt:

Es gehe darum, das Projekt des „guten Regierens“ fortzusetzen, das 2011 mit dem scheidenden Bürgermeister Olaf Scholz begonnen habe, sagte Tschentscher am Freitagabend nach seiner Nominierung durch den SPD-Landesvorstand in Hamburg. „Wir haben viel erreicht, aber es gibt eben auch noch viel zu tun.“
NDR.de, 10.3.2018

Da haben wir es wieder, dies „gute Regieren“, von dem auch Nahles laberte und das nichts anderes bedeutet als ein Versprechen an die tatsächlich Herrschenden, ihnen niemals in die Quere zu kommen und wie gehabt die Beherrschten an die Wand zu drücken, bis sie ersticken: Das ist Pet. T.ers „Projekt“. Die Austauschbarkeit dieses, hüstel, Politikers mag man auch daran ermessen, daß weder ich, der vielzuviel Zeit mit den Zeitungen verbringt, noch meine Frau, die weit klüger ist als ich, den Flachmann auf seinen Krönungsphotos erkannten. Der staatstragende NDR umschreibt die Durchschnittlichkeit, die Konturlosigkeit Pe. Tsch.s so:

Als Wahllokomotive fiel er allerdings nicht auf. Tschentscher ist vielen Hamburgern trotz seiner siebenjährigen Amtszeit bisher kaum ein Begriff, war bisher eher der Mann im Hintergrund und ähnelt als ruhiger, detailversessener Politiker Olaf Scholz.
a. a. O.

Dies also soll das Personal sein, mit dem die Sozialdemokratie sich erneuern will?

Lasciat‘ogni speranza. Die Partei steckt im achten Kreis der Hölle, dort wo die Sünder ihren eigenen Kot in alle Ewigkeit schlucken müssen. Die letzten Reste der SPD sind versunken in dieser Jauchegrube der falschen Ratgeber und der Diebe, die ihresgleichen bestehlen. Man möchte einen großen Roman à la Balzac daraus machen! Da sind jedoch keine Figuren, die die Größe für solch einen Roman hätten. Bloß lächerliche Wichte wie Scholz oder Tschentscher oder, da ist sie wieder: Nahles.

Vergleichen Sie nun bitte die Kürze des Zitats –

„Er hat vor allem eine große Leidenschaft – das ist es, gut zu regieren.“

– mit der Länge meiner Anmerkungen. Nahles‘ Reklame für ihren Paten Scholz ist so platt, so dumm, so Fake (O. S. und „Leidenschaft“ passen schlechter zueinander als Sozialpolitik und Hartz IV) – der Polemiker müßte bei Adam anfangen, um diese Eva zu erfassen. Und nicht mal dann wäre sie zu packen. Gegen das Nichts hilft kein Wort, keine Form und auch nicht mein Zorn. Im Maelstrom der totalen Idiotie geht der Weiseste zugrunde (und weise war ich nie).

Ein Wort der Nahles erfordert tausend Wörter des Widerspruchs. Aber nicht, weil diese Frau so tiefgründig denkt, so raffiniert formuliert. Sie kann überhaupt nicht denken. Sie kann Gedanken nicht einmal nachvollziehen. Sie pampt und quatscht wie eine Drittkläßlerin, die schon vierzigmal sitzengeblieben ist, die lieber „auf die Fresse“ hauen will statt sich argumentativ zu beweisen, die „Bätschi!“ sagt, weil ihr Wortschatz den einer Achtjährigen noch untertrifft, und die jedem „den Vo-gel“ zeigt, der ihre Vollmeise nicht hat. Ich habe, seit mich derlei interessiert, ganze Kompanien peinlicher, präpotenter, primitiver Politiker ertragen müssen. Die Nahles aber ist die erste, die ihre Peinlichkeit, Präpotenz und Primitivität als einen Vorzug, als Beweis ihrer „Authentizität“ verkauft und – nun wird‘s gruslig – damit bei den Qual.medien ohne Widerrede durchkommt.

Von den „einordnenden“ Qual.Journalisten hat sie keine Kritik zu gewärtigen. Im Gegenteil: A. Nahles‘ astronomische Dummheit, Stillosigkeit, Plattheit werden reihum als „erfrischend“, „originell“, „stark“ usw. beschrieben; und möglicherweise glauben die Zeitungsschreiber, die Nahles preisen, selber an das, was sie spinnen. Es wäre die einzige Entschuldigung für den offenbaren Quatsch der Qual.medialen und ist trotzdem keine.

Ich machte mir Ende Februar die Mühe, eine Zitat-Kompilage aus Artikeln anzufertigen, in denen bereits vor Abschluß der Koalitionsverhandlungsfarce die Tröpfin Nahles als Heilsbringerin gefeiert, in denen die tumbeste Politikerin, die jemals bei der SPD oben mitmischte, so ernst genommen wurde, wie sie‘s nicht mal verdient hätte, wäre sie wenigstens ehrlich. Wenn Sie sich einen Eindruck von der Meinungsvielfalt unserer Medien verschaffen möchten, aber auch vom Eifer, mit dem diese Medien die SPD vor jeder linken Anwandlung bewahren wollen, sollten Sie sich mal hindurchwühlen. Und bald wird Ihnen klar, wie unverzichtbar, in der Tat, eine freie Presse für eine echte Demokratie ist.

Falls Ihnen das Material bereits zu alt ist, lassen Sie‘s liegen und sparen Sie sich Ihre kostbare Zeit für den zweiten Teil dieses Fragments. Darin wird es um Nahles‘ Thronrede am 22. April, weitere Höhepunkte deutschen Journalismus und den Feminismus der herrschenden Klasse gehen. Stay tuned!

***

In der Qualitätsblase

Nach wie vor bin ich davon überzeugt, dass die deutschen Medien trotz aller Fehler und berechtigter Selbstkritik zu den besten und freiesten Medien der Welt gehören.
Giovanni di Lorenzo

Trotzdem bleibe ich überzeugt, daß das Nachrichtengeschäft, das Trennen der Spreu vom Weizen, das Sezieren von Machtkämpfen, das Durchschauen von Interessenkonflikten und politischen Manövern eine Sache für Profis bleibt.
Claus Kleber

Die Zeitung, die ein Heiligtum hätte sein sollen, ist ein Mittel für die Parteien geworden, aus einem Mittel ist sie ein Geschäft geworden; und wie alle Geschäftsunternehmungen ist sie ohne Treu und ohne Ehrlichkeit. Jede Zeitung ist, wie es Blondet sagt, eine Bude, in der man dem Publikum Worte von der Farbe verkauft, die sie haben will. […] Wir werden es erleben, wie die Zeitungen, die anfangs von Ehrenmännern geleitet werden, später unter das Regiment der Mittelmäßigsten kommen, die die Geduld und die Nachgiebigkeit des Gummielastikums haben, die den wahren Talenten fehlt; oder sie kommen an die Krämer, die das Geld haben, sich die Federn zu kaufen.
Honoré de Balzac

Übrigens, sie ist eine Frau
Kaum jemand spricht darüber, dass die SPD nach 150 Jahren dabei ist, erstmals eine Frau zur Chefin zu machen. Am wenigsten die SPD selbst. Was sagt uns das?
Jana Hensel, Zeit online, 14.2.2018

Der Widerspenstigen Zähmung
Andrea Nahles gibt in Schwerte alles. Mit geballter Faust und strapazierter Stimme wirbt sie für den Koalitionsvertrag.
Christian Parth, Zeit online, 15.2.2018

Nahles verspricht Sozialdemokraten mehr Mitbestimmung
Die designierte Parteichefin geht in der Diskussion um eine Urwahl auf den linken Flügel zu. Man werde prüfen, wie Mitglieder künftig stärker beteiligt werden können.
N. N., Zeit online, 16.2.2018

Die Trümmerfrau
Andrea Nahles hat sich nicht ins Amt der SPD-Parteivorsitzenden geputscht. Es gibt nur keinen anderen, der diesen Job will oder kann.
Tina Hildebrandt, Zeit online, 17.2.2018

Nahles oder nichts
Andrea Nahles‘ Plan ist dahin: Sie wollte die SPD-Spitze übernehmen, ohne mit Martin Schulz zu brechen. Nun muß sie eine zutiefst verunsicherte Partei retten.
Christian Teevs, Spiegel online, 12.2.2018

Die letzte Hoffnung der SPD
Martin Schulz tritt als SPD-Vorsitzender zurück, verpaßt seiner designierten Nachfolgerin Andrea Nahles mit der verstolperten Nominierung aber noch eine Delle. Macht nichts: Nahles hat das Zeug dazu, ihre Partei wieder aufzurichten.
Stefan Kuzmany, Spiegel online, 14.2.2018

Die Gefährdete
SPD-Fraktionschefin Andrea Nahles soll ihre traumatisierte Partei als designierte Parteichefin stabilisieren und in eine Große Koalition führen. Doch wie weit wird ihr Politikstil sie tragen?
Severin Weiland, Spiegel online, 14.2.2018

Wird Nahles die neue Merkel?
Andrea Nahles wird die SPD als Parteichefin neu aufrichten müssen. Ihre Ausgangslage ist schwierig – und erinnert an Angela Merkels Anfänge als CDU-Chefin. Hören Sie unsere Analyse im neuen Podcast.
Sandra Sperber/Yasemin Yüksel, Spiegel online, 15.2.2018

Nahles ruft Gabriel zur Ordnung
Sigmar Gabriel würde gern Außenminister bleiben. Die designierte SPD-Chefin Andrea Nahles warnt ihn im Spiegel vor einer „Kampagne für sich selbst“.
N. N., Spiegel online, 16.2.2018

Jünger und weiblicher, jetzt aber wirklich
Andrea Nahles soll die erste Chefin der SPD werden. Ihr Image war lange schlecht. Das ändert sich zwar, doch leicht wird ihre Aufgabe trotzdem nicht.
Hannah Beitzer, Süddeutsche.de, 8.2.2018

Die SPD muß sich endlich neu definieren
Nach dem völlig überforderten Parteichef Martin Schulz übernimmt die ungleich kompetentere Andrea Nahles das Zepter in der SPD. Doch das reicht nicht, um die Partei wieder aufzurichten.
Ferdos Forudastan, Süddeutsche.de, 9.2.2018

Nur Andrea Nahles will wirklich etwas gestalten
Videokolumne / Sie ist vor allem für ihre Sozialpolitik bekannt – aber viele Wirtschaftsvertreter schätzen sie trotzdem. Wenn jemand die große Koalition voranbringen kann, dann ist es die künftige SPD-Chefin.
Marc Beise, Süddeutsche.de, 10.2.2018

Andrea Nahles, die Trümmerfrau der SPD
Wenn alles in Scherben liegt, müssen Frauen ran: vor zwanzig Jahren Merkel bei der CDU, heute Nahles bei der SPD. Wie sie die Herkulesarbeit der SPD-Vorsitzenden stemmen könnte.
Heribert Prantl, Süddeutsche.de, 12.2.2018

Führung ist durch nichts zu ersetzen
Videokommentar / Der Verfall der sozialdemokratischen Führungskultur dauert bereits mehr als 25 Jahre. Könnte Andrea Nahles die Kehrtwende schaffen?
Heribert Prantl, Süddeutsche.de, 13.2.2018

Nahles oder noch mehr Chaos?
Videokommentar / Die Unzufriedenheit der Basis über die SPD-Spitze ist verständlich. Aber zwei Mitgliederentscheide hintereinander wären eine Art Harakiri.
Heribert Prantl, Süddeutsche.de, 14.2.2018

Die ganze Denke war machomäßig“
Fast 155 Jahre hat es gedauert, bis die SPD eine Frau an ihre Spitze läßt. Dabei war sie nie eine Partei nur für Männer. Warum also hat es so viel Zeit benötigt?
Tatjana Heid, FAZ.net, 13.2.2018

Nahles und Scholz sollen es richten
Die leidenschaftliche Andrea Nahles und der nüchterne Olaf Scholz sollen die Sozialdemokraten in die Groko führen. Ein gutes Team?
Tobias Peter, FR.de, 9.2.2017

Die Boxerin
Die SPD beweist dieser Tage wieder ihr Talent zur Selbstzerfleischung. Wird es Andrea Nahles gelingen, die Partei aus der Krise zu führen?
Ulrich Schulte, Taz.de, 10.2.2018

Inmitten rauchender Trümmer
Die SPD steckt mit ihren Personaldebatten und dem Mitgliederentscheid [?]. Nun soll Andrea Nahles den Laden zusammenzuhalten [sic!].
Ulrich Schulte, Taz.de, 13.2.2018

Kämpferische Genossin aus der Eifel
Sie ist die erste Frau, die die SPD-Fraktion im Bundestag anführt. Nun wird Andrea Nahles wohl auch die erste weibliche Vorsitzende der Partei. Ihren Erfolg hat sich die 47-Jährige aus der Eifel hart erarbeitet.
N. N., SWR.de, 13.2.2018

Für Andrea Nahles heißt es: Alles oder nichts
Die künftige SPD-Chefin Andrea Nahles wirkt plötzlich sehr souverän – doch ihr Aufstieg kann jäh enden.
Maria Fiedler/Stephan Haselberger, Tagesspiegel.de, 8.2.2018

SPD fällt auf 16 Prozent – nur knapp vor AfD
Die SPD hofft, mit dem Stabwechsel an Andrea Nahles aus dem Tief herauszukommen. Da müssen die neuesten Umfragewerte wie ein Schock wirken.
N. N., Tagesspiegel.de, 15.2.2018

Photos (Ausschnitte):
„2017-03-19 Gruppenaufnahmen SPD Parteitag“,
by Olaf Kosinsky (Own work) [CC BY-SA 3.0 de],
via Wikimedia Commons

 


Donnerstag, 26. April 2018 17:10
Abteilung: Kaputtalismus, Qualitätsjournalismus

12 Kommentare

  1. 1

    Oh Gott, Sie Ärmster! Haben Sie alle diese Artikel über diese Person gelesen? Wieviel Alkohol braucht man, um das durchzustehen?
    Mich erinnert Nahles in ihrem plumpen, rein aus den primitivsten Instinkten gesteuerten Auftreten (twittert sie eigentlich?) ja sehr an einen amerikanischen Präsidenten, der bei den gleichen Qualitätsjournalisten eine sehr viel schlechtere Presse hat. Liegt letzteres daran, daß der die Interessen des falschen Kapitals vertritt, oder ist es einfach nur, weil sie halt unser Trampel ist?

    Sie stellen rhetorische Fragen, lieber Herr Remane! – Und, ja, ich habe all den Scheiß gelesen, und, nein, ich war nüchtern dabei. (Hinterher … nun, das ist eine andere Frage.)
    Warum ein Idiot wie Trump schlechter behandelt wird als eine Idiotin wie Nahles, haben Sie selbst ja schon beantwortet. So einfach, so dumm geht es heute zu in der kritischen Medienwelt. KS

    PS. Ich weiß nicht, ob Nahles twittert. Mir reicht schon, was ich aus den älteren Kanälen fischen muß.

  2. 2

    Moin, Hr. S.,
    was soll ich sagen, es ist mir ein Fest, hier bei Ihnen zu lesen. Diese Mischung aus Vorschlaghammer und allerfeinstem Skalpell. Ich wünschte, ich könnte meine unfaßbare Wut und grenzenlose Verachtung auf diese Asozialen so kanalisieren, wie Sie es tun.

    Lieber Fluchtwagenfahrer, pssst: Sie haben es soeben getan. – Danke für Ihr sehr wohltuendes Lob! KS

  3. 3

    Kay: zusammengefaßt – wieder mal ein Text zum Niederknien.

    Ich gehe mal davon aus, daß es keine Absicht oder unbewußte Unterlassung war, das Video von ihrer letzten Parteitags-Bewerbungsrede hier nicht einzustellen.

    Sensible Leser werden dafür dankbar sein, denn wer noch einigermaßen die Gondeln am Drahtseil hat, wird feststellen, daß diese Ikone der Infantilisierung der politischen Debatte mit einer dröhnenden Penetranz in der Stimme ein Dokument ihrer Bräsigkeit, phrasenhafter, rhetorischen Trivialität und körpersprachlicher Show ablieferte.

    „Meine Mutter ist heute hier. Hallo Mama!“

    Ich habe mir es noch nicht ganz angesehen, denn es ist derzeit kein Schmerzmittel im Haus. Da ich bereits nach 1 Minute abschalten mußte, kann ich allen nur empfehlen, das Video n urin homöopathischen Dosierungen anzusehen.

    Lieber Altautonomer, schönen Dank für Ihr Lob! Ein Video dieser äußerst verlogenen, widerwärtigen Rede wird in meinem Blog niemals verlinkt werden. NICHT auf MEINEM Server! – Im zweiten Teil meines Nahles-Fragments allerdings werden die allerschlimmsten Passagen der schlimmen A.-Nahles-Rede als Audio-Files erscheinen. Darunter auch die zum Dauerkotzen korrupte Stelle, die Sie zitieren.
    (Übrigens: Ich mag die kreative Handhabung von Leerzeichen im letzten Satz Ihres Kommentars! Arno Schmidt lebt!) KS

  4. 4

    Ich habe mir letzten Sonntag die Bewerbungsreden der beiden Kandidatinnen live angeschaut bei Phoenix (ohne Alkohol!). Es tat weh, aber es hat sich insofern gelohnt, als ich jetzt (als hätte ich es nicht schon längst … aber man musß es sich immer wieder von neuem klarmachen …) endgültig weiß, daß man die SPD komplett vergessen kann. Wer die beiden Reden verfolgt und trotzdem Nahles gewählt hat, dem ist doch nicht mehr zu helfen, der hat sich doch bewußt und sehenden Auges auf die dunkle Seite der Macht geschlagen.
    Am besten fand ich die Kurzinterviews mit Delegierten, vor allem den Typ, der Simone Lange abtat mit dem Vergleich, da trete Kreisklasse gegen Champions League an …
    Und natürlich der Kevin. Daß der durch die Rektalpforte ins Parteiestablishment gelangen würde, war ja absehbar; wie zäpfchengeschmeidig und schnell das jetzt ging, war allerdings schon faszinierend.
    Ich freue mich auf Ihre Exegese der Horrorshow in der bewährten „Mischung aus Vorschlaghammer und allerfeinstem Skalpell“ – da hat der Fluchtwagenfahrer eine sehr schöne Beschreibung Ihrer Polemiken geliefert.

    Haben Sie – und die anderen gewogenen Leser – bitte etwas Geduld mit mir. Ich muß vorher noch ein ziemlich vertracktes und ganz schön langes Stück für KONKI fertigstellen. Aber dann! KS

  5. 5

    Der „Abfall“-Blog gefährdet meine Gesundheit: Vom vielen und heftigen Zustimmendnicken kriege ich irgendwann ein Schleudertrauma. Andererseits: es hat auch Vorteile, nicht bekloppt zu werden, wovor mich K. S. im speziellen und KONKRET im allgemeinen bisher bewahren konnten. Großen Dank dafür!

    Sie schmeicheln mir aufs angenehmste – und dafür wiederum meinen großen Dank (für Ihr waches Auge auf meine Fehler aber auch)! KS

  6. 6

    Lieber Herr Sokolowsky, Respekt für diese Arbeit (und ohne Alkohol!). Wer möchte sich schon freiwillig eine nähere Beschäftigung mit soviel Dummheit zumuten. Was mich aber noch mehr wundert, ist, daß sämtliche Qual.Medien sich darin überbieten, mit aller Gewalt aus dieser dümmlich-peinlichen Person („Übrigens, sie ist eine Frau!“) eine Politikerin von Format machen zu wollen, und daß ihnen dies kein bißchen peinlich ist.
    Das ist Werbung für ein schlechtes Produkt, wie man sie aus allen Branchen kennt, nichts weiter. Je bedeutungsloser eine Neuerscheinung, desto grandioser die vorauseilende Kritik, und später hört man nie wieder etwas von diesem Genie. Und all das in gleichgeschalteter Eintracht. – Olaf Scholz, naja, Lakai der Reichen und Feldherr des G-20-Krieges. Diese SPD ist ein einziger, dampfender Misthaufen. Ich hoffe, die Flasche Wein hinterher war exzellent!

    Ich hab ein Bier getrunken, aber das tat auch sehr gut. KS

  7. 7

    P.S. Dies muß noch sein: dieselbe Person, die in ihrer Rede voll des Lobes für eine SPD ist, deren Bildungspolitik sie es verdankt, daß sie, aus einfachen Verhältnissen stammend, zur Vorsitzenden eben dieser Partei aufsteigen konnte, sorgt nun mit ihrer eigenen Politik dafür, daß kein armes Kind mehr, eine ähnliche Chance erhalten wird. Diesen Satz hätte sie sich mal besser sparen sollen, verdeutlicht er doch, was mit ihrer Hilfe aus der SPD geworden ist; aber er paßte nun mal gut zu „Hallo, Mama! Hättest Du damals gedacht, daß ich mal hier oben stehen würde?“

    Da haben Sie die vielleicht widerlichste Passage einer ekelerregenden Rede herausgepickt. Daß die Anwesenden im Saal nicht vor Peinlichkeit zerschmolzen oder wenigstens rausgelaufen sind, sagt eigentlich alles über die Funktionärskaste dieser restlos verkommenen Partei. (Aber dazu in ein paar Tagen mehr.) KS

  8. Stefan Zimmermann
    Samstag, 28. April 2018 0:57
    8

    Lieber Herr Sokolowsky,
    bei diesem Thema muß ich mich wieder melden und darf Ihnen zum wiederholten Male danken. Den in meinem Kommentar zum „jämmerlichste Partei“-Blogeintrag angekündigten Parteiaustritt habe ich endlich vollzogen. Es fühlt sich hervorragend an, obwohl es eigentlich todtraurig ist. Mir geht ein Foto aus der NS-Zeit nicht aus dem Kopf, das ich vor einigen Jahren in der Ausstellung „Durch Nacht zum Licht?“ zum 150-jährigen Jubiläum der Gründung des Allgemeinen Deutschen Arbeitervereins 1863 sah (historische Details leider nicht mehr erinnerlich): Mehrere sehr korrekt gekleidete Sozialdemokraten, in stiller Würde ihre unmittelbar bevorstehende Verhaftung erwartend.
    Was ist nur aus dieser Partei geworden?

    Ihr Hinweis auf die historische Größe der SPD ist bitter nötig. Sie ist ja nicht irgendeine Korrumpel-Partei wie die CDU, die Grünen oder die FDP. Sie hat eine große Geschichte, und noch unter Brandt und Wehner hatte sie Meriten. Deshalb beglückwünsche ich Sie, lieber Herr Zimmermann, auch nicht zum Austritt.
    Aber auf den garantierten Untergang dieses Nahles-Wahlvereins können wir uns gemeinsam freuen. Auf das nichtswürdige apologetische Gefasel der gernegroßen Vorsitzenden auch. KS

  9. 9

    Die Formulierung „Er hat vor allem eine große Leidenschaft – das ist es, gut zu regieren“ weckt bei mir sofort die Assoziation, jemand hätte einen fremdsprachlichen Text in einen Übersetzer geschmissen.
    Tatsächlich findet sich bei Google translate mit der englischen Eingabe „he has only one passion and that is to reign/rule/govern well“ die Übersetzung „Er hat nur eine Leidenschaft, und das ist gut zu regieren“. Während die englische Formulierung grammatisch korrekt ist, ist es die deutsche Übersetzung nicht. Läßt sich die hiesige Politik möglicherweise so maßgeblich von Vorgängen in den USA inspirieren, daß sie sich sogar die Phrasen im O-Ton zusammenklaut?

    Interessante Beobachtung! Vielleicht könnten sich mal ein paar Germanisten drum kümmern. Oder sind die nur noch mit Gendersprachpolizei beschäftigt? KS

  10. 10

    Haste nich selber Germanistik studiert?

    Ja. Und? KS

  11. 11

    Tja, öh, hm …
    Ich bin mir selber nicht mehr sicher, warum ich die Frage stellte. Wahrscheinlich wollte ich ein Lesezeichen setzen (kannste auch „Duftmarke“ nennen), bis mir einfällt, was ich eigentlich sagen wollte. Wenn ich das aber nun tue, dann führt das zu weit und dreht sich um etwas anderes als das, worum es in Deinem Posting hier eigentlich geht.
    Nur kurz: Ich habe mich an dem Wort „Gendersprachpolizei“ gestört, und fragte mich, was Du damit meinst. Doch nicht etwa die „Gendersprachpolizei“ jener blöden Gutmenschen, die uns auch immer verbieten wollen, Menschen mit bestimmter Hautfarbe mit bestimmten Wörtern zu bezeichnen?

    Weil der Blogger von Kommentaren solcher Art bis zur Sprachlosigkeit gepestet ist, übernimmt jetzt der Admin.

    1. Die Kommentarfunktion in diesem Blog ist nicht dazu da, „Duftmarken“ zu setzen. Der „Abfall“ heißt zwar „Abfall“, soll aber nicht wie einer riechen.
    2. Der Blogger hat nicht die geringste Lust, seine Zeit mit Kommentaren zu verschwenden, deren Autoren gar nicht wissen, warum sie kommentieren.
    3. Der Blogger hält es – zurückhaltend gesprochen – für eine Unverschämtheit, daß er mal ein Buch wie „Feindbild Moslem“ geschrieben hat und sich trotzdem „kritische“ Fragen anhören muß wie die da oben – in seinem eigenen Blog! Ignoranter, meint der Blogger, geht ja kaum.
    4. Der Blogger wünscht, daß der Kommentator „karsten wollny“ tief in sich geht und hier nur noch kommentiert, wenn er vorher nachgedacht hat, warum er was kommentieren will. Dies ist nicht Facebook oder sonst eine asoziale Netzwerkerei. Dies ist das Weblog von Kay Sokolowsky, und wer hier mitreden will, sollte sich wenigstens ein wenig über das Werk und die Ansichten des Bloggers erkundigt haben, bevor er/sie mitredet. Und, vor allem, den Hausherrn nicht so grob kumpelhaft von der Seite anrempeln („Haste nich“, „kannste auch“ usw.).
    5. Der Blogger kann auf jeden Kommentar sehr gut verzichten, der mit den Inhalten der kommentierten Blogposts nichts zu tun hat. Der Blogger hat eh kaum Zeit, was zu bloggen. Ihn zu zwingen, mit „Duftmarken“ seine knappen Stunden zu verbringen statt mit neuen Postings, läßt ihn stets aufs neue und sehr ernsthaft darüber nachdenken, entweder die Kommentarfunktion zu deaktivieren (was allerdings gegen die nachdenklichen und höflichen Kommentatoren nicht fair wäre) oder dieses Weblog klanglos zu verklappen, aus blankem Verdruß über die Zudringlichkeit gewisser Leser.
    6. Der Blogger ist auch deshalb gepestet, weil er die vielen Kommentare, die „karsten wollny“ in den vergangenen Jahren hier hinterlassen hat, meistens mochte, oft lehrreich und in der Regel okay fand. Um so größer nun des Bloggers Enttäuschung.

    Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit. – Peace!
    Gez. der Admin

  12. ein anderer Stefan
    Sonntag, 20. Mai 2018 23:10
    12

    Bin gerade erst über Feynsinns Hinweis auf diesen Blog gestoßen und bedauere schon, ihn nicht eher gefunden zu haben. Schon alleine dieser Beitrag zeigt mir, daß ich mit meinem Gefühl, es ist was faul im Staate Duckenmark, nicht alleine bin.
    Frau Nahles ist offensichtlich die Vorsitzende, die das sinkende Schiff SPD an dieser Stelle verdient hat. Die kleinste Volkspartei Deutschlands ist zu der angekündigten Erneuerung mit diesem Personal gar nicht in der Lage, was der Wähler auch endlich quittiert. Die SPD ist endgültig zum Kanzlerwahlverein herabgesunken und von jeder eigenen Programmatik nachhaltig befreit worden, was spätestens unter Schröder begann. Da braucht es auch keine Vorsitzenden mehr, die mehr als „Partei“ können (was ja gerne als eine Art Folklore kolportiert wird). Da reicht ein Platzhalter wie Frau Nahles allemal. Mein Gott, es wird ja schon als Beinahe-Rebellion gewertet, wenn Olaf Scholz dem Ansinnen der Kanzlerin, den Wehretat kräftig zu erhöhen, nicht sofort zustimmt. Es gab mal Zeiten, da haben wichtige SPD-Politiker (als es sowas noch gab) sich bemüht, den Kalten Krieg nicht eskalieren zu lassen und waren beinahe Pazifisten. Wer hätte heute in der SPD das Format zu einer vergleichbaren Geste wie Willy Brandt in Warschau? Nein, da gibt´s auf die Fresse, da werden Kinderlieder gesungen, daß man vor (Fremd-)Scham versinken möchte.
    Es tut mir in der Seele weh, wenn ich sehe, was aus der Partei, die einstmals eine enorm wichtige Rolle für soziale Reformen spielte, die sich zumindest in Teilen gegen Extremisten stemmte (und in der ich mal meine politische Heimat sah), geworden ist: Ein Häuflein Karrieristen, die die alten Lieder singen, ihres Sinnes beraubt, wie in einem Gottesdienst, in dem die Gläubigen lateinische Lieder singen, ohne den Text zu verstehen – erstarrte Rituale.
    Ansonsten zeigt Olaf Scholz, wie man sich mit erwartbaren Eskalationen und deren Bekämpfung für „höhere Weihen“ empfiehlt. Zu mehr taugt die SPD nicht mehr. Möge sie bald in Frieden ruhen.

    Nicht zu vergessen, daß eine Gestalt wie Thilo Sarrazin auch weiterhin mit dem roten Parteibuch ausgestattet sein darf. Fremdscham reicht angesichts solcher Monstrositäten längst nicht mehr aus. KS

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