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Zeitenwendreime (3)

Sonntag, 26. Juni 2022 0:52


Auch dies ist Gottes Ebenbild
Auch dies ist sein Geschöpf
Auch dies war mal ein schönes Kind
Auch dies ward warm gestillt

Was da mal war – verweht im Wind
Was einstens war – entzwei
Was federweich war – panzerhart
Was Lächeln war – ein Grind

Hier steht des Guten Widerpart
Hier steht der Weltbetrug
Hier steht gelbblau die letzte Nacht
Hier steht es stramm und starrt

Es gafft uns an die Niedertracht
Es blafft uns an der Tod
Es klafft vor uns die Null, das Nichts
Es rafft uns in die Schlacht

Auch dies ist Gottes Ebenbild.
Ich hoffe, daß er ihr’s vergilt.

Photo: Screenshot eines Tweets
der EU-Kommissionspräsidentin
U. v. d. Leyen vom 17.6.2022

Thema: Kaputtalismus, Lieder ohne Werte, The real pulse of Europe | Kommentare (5) | Autor:

The real pulse of Europe (4): Kaltes Blut

Montag, 9. März 2020 23:17



Europa muss auch die Sprache der Macht lernen.
EU-Kommissionspräsidentin v. d. Leyen, 8.11.2019

Sie haben aus einem Meter Entfernung Gas geschossen auf einen Mann,
aus nur einem einzigen Meter Entfernung.

Flüchtling Reza, 2.3.2020

Wie werden – sollte es sie geben – Menschen in ferner Zukunft über den Pseudokontinent Europa, dieses „zerklüftete Westkap Asiens“ (Arno Schmidt) urteilen, über seine Insassen und Geschichte? Über die tiefen Spuren von Blut und Gewalt, Terror und Eigensucht, Raub und Machtgier, die sich durch die Jahrtausende bis in unsere Gegenwart ziehen? Wie werden diese Zukunftsmenschen über das angebliche „Friedensprojekt“ Europäische Union befinden? Werden sie anders als mit Begriffen aus der forensischen Psychiatrie beschreiben können, wie unfaßbar schäbig, steinherzig und brutal die Einwohner der reichsten aller Erdgegenden sich im März 2020 gegen Menschen verhielten, die in schierer Not sind, erniedrigt und verzweifelt, und dies bestimmt nicht zuletzt wegen der Politik der EU –?

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Thema: Die beste aller Welten, Ironie off, Kaputtalismus, Man schreit deutsh, SARS-CoV-2, The real pulse of Europe | Kommentare (12) | Autor:

Die Katastrophenkanzlerin (2): In Europa

Montag, 20. November 2017 0:36


Sie macht Politik mit dem Wind“, schreibt Dirk Kurbjuweit,
mit – noch einmal Hannah Arendt – dem
„Flugsand unwahrer Behauptungen aller Art“.

Jürgen Roth*

Berechtigt ist die Frage, ob Unheil, Unglück, Ungemach, die nach einem Dutzend Jahre Kanzlerinnenschaft entstanden sind, ursächlich der Unerträglichen anzulasten seien. Sie trägt eine Schuld, doch nicht als einzige: Hier stimme ich zu.

Merkels Trick aber war immer, so zu tun, als hätte sie überhaupt nichts verschuldet, als wäre sie, obzwar Regentin, Opfer der Verhältnisse. Eine Frau voller Wohlwollen, bedrängt von einem Heer aus Übelmännern, eine Samariterin, die so gern alles täte, uns das Leben „gut und gerne“ zu erleichtern, es jedoch der Umstände halber nicht immer vermag … Aus diesem Schwindel entstand der Populärmythos „Mutti“.

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Thema: Kaputtalismus | Kommentare (9) | Autor:

Nie wieder Frieden

Sonntag, 12. November 2017 22:17

Laß deinen Kanzler, deine Diplomaten
durch dieses Meer von Blut und Tränen waten!
Fluch, Kaiser, dir und Fluch auch deiner Brut,
hinreichend Blut, ertränk sie in der Flut!

Karl Kraus: Die letzte Nacht (1917)


Einerseits.
Am 10. November stellten die Präsidenten Macron und Steinmeier sich hoch über die Gedenkstätte auf dem Hartmannswillerkopf
und weihten ein weiteres Museum jener „Menschheitsschande“ (Karl Kraus) ein, die Erster Weltkrieg heißt. Im Bulletin des Deutschlandfunks lese ich:

Steinmeier sagte […], das massenhafte Sterben an diesem Ort stehe für den Irrsinn des Krieges. Ursache des Übels sei der Irrglaube an die Überlegenheit der eigenen Nation gewesen.

Nein! du Null im Anzug – Ursache des Übels waren Kapitalismus und Imperialismus. Nationalismus diente vor allem der Dekoration.

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Thema: Die Spezies hat‘s verkackt, Kaputtalismus, The real pulse of Europe, Zeuge der Geschichte | Kommentare (11) | Autor:

The real pulse of Europe (2): France

Donnerstag, 8. Juni 2017 0:10

Fundstücke*, den Zustand der
abendländischen Werte betreffend.

Annika Joeres referiert auf Zeit.de, was Amnesty International über die Menschenrechtslage in Frankreich herausgefunden hat. Dort ist bereits seit dem 13. November 2015 der Notstand ausgerufen, obwohl so etwas in einem wahrhaft demokratischen Staat jene Ausnahme sein müßte, die verboten gehört. „Das Außergewöhnliche wird Alltag“ lautet der fast beschwichtigende Titel über Joeres‘ Artikel. Im Text wird allerdings nichts beschönigt. Es ist ein rechtes Gruselkabinett:

Im vergangenen Jahr wurden beispielsweise Demonstrationen verboten, obwohl die Bürger etwa gegen den Bau eines Flughafens oder gegen ein umstrittenes Arbeitsgesetz auf die Straße gehen wollten. Nach einem Bericht von Amnesty hätten die Behörden seit den Pariser Anschlägen 155 Erlasse gegen öffentliche Versammlungen verfügt und 574 Menschen die Teilnahme an Demonstrationen gegen die geplante Arbeitsmarktreform verboten.

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Thema: Aufgelesen, Kaputtalismus, The real pulse of Europe | Kommentare (0) | Autor:

The real pulse of Europe (1): Spain

Samstag, 3. Juni 2017 1:23

Ab jetzt in unregelmäßiger Reihenfolge:

Fundstücke*, den Zustand der
abendländischen Werte betreffend.

Aus einem Artikel von Hans-Christian Rössler über die Meinungs-, Versammlungs- und Pressefreiheit in jenem Euroschäubleausteritätslabor unter offen korrupter, postfranquistischer, in Brüssel wohlgelittener Führung:

„Es gibt keine Unschuldsvermutung wie im Strafprozess. Alles, was die Polizei angibt, gilt als wahr. Der Beschuldigte muss das Gegenteil beweisen“, sagt der Anwalt David Amelang López. In dem Gesetz, das Geldstrafen bis zu 600.000 Euro vorsieht, geht es nicht nur um den Respekt vor den Beamten: Ohne Erlaubnis dürfen sie nicht während eines Einsatzes fotografiert und diese Bilder im Internet veröffentlicht werden. Es verbietet auch, direkt vor den Parlamenten zu demonstrieren und Protestplakate an Gebäuden anzubringen, wie es Umweltschützer von Greenpeace immer wieder tun. Wer versucht, Zwangsräumungen von Wohnungen zu verhindern, macht sich ebenfalls strafbar. Auch spontane Sitzstreiks und Zeltlager sind verboten, wie es sie monatelang an der Madrider Puerta del Sol gegeben hatte. Zugleich können Polizisten eine Geldstrafe von 601 Euro gegen alle verhängen, die in der Öffentlichkeit Alkohol trinken.
[FAZ.net, 2.6.2017]

Für wen die 600 Euro sind, kann ich mir denken. Aber der alberne Euro obendruff – ist das Schmerzensgeld? Für die armen Büttel, die ganz wund sind vom Bürgerschikanieren?

* Sachdienliche Hinweise nimmt der „Abfall“-Admin gern entgegen.

Photo: „EU flag-map“, by Own [Public domain],
via Wikimedia Commons

Thema: Aufgelesen, Kaputtalismus, The real pulse of Europe | Kommentare (2) | Autor:

Eure Rede aber sei nein, nein

Sonntag, 5. Juli 2015 16:09

Stimmzettel für das Tsipras-Referendum

Stimmzettel für das Tsipras-Referendum

Kai Pichmann, deriseit einigen Wochen mit ebenso klugen wie angenehm zu lesenden Kommentaren dieses Blog bereichert, schrieb mir zu Beginn der Woche aus dem Auge des Hurrikans, der wahrscheinlich die Europäische Union zerschmettern wird, diese interessanten Zeilen:

Ich bin übrigens immer noch in Athen. Hier wehen inzwischen keine Tränengasschwaden mehr durch die Straßen, wie ich es von früheren Aufenthalten her kenne, und es werden auch keine Bankfilialen-Schaufenster mehr eingeworfen von wütenden jungen Anarchisten. Die Banken sind ja seit eben geschlossen, und die Anarchisten sind wahrscheinlich alle grad im Urlaub oder einfach furchtbar gelangweilt von den Sorgen der kleinen Leute um ihre kargen Euro-Ersparnisse. Und so lümmelt die örtliche Polizei vor ihren blauen Bussen herum, spielt mit ihren Smartphones und langweilt sich auch fast zu Tode. Die kleinen Leute langweilen sich nicht, die vertreiben sich die Zeit mit genervtem Schlangestehn vor den Geldautomaten und heben an Euros ab, was sie haben kriegen können und (derzeit noch) kriegen dürfen.

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Thema: Kaputtalismus, Man schreit deutsh, Qualitätsjournalismus | Kommentare (1) | Autor:

Man schreit deutsh (15): Ganz die Alten

Donnerstag, 12. März 2015 23:59

Die europäische Welt hat keine Angst mehr vor den Deutschen, weil wir 1968 aufgebrochen sind, weil wir das Law-and-Order-Denken herausgeblasen haben aus diesem Land, weil wir, eine andere Generation, diese deutsche Gesellschaft gründlich zivilisiert haben.“
Antje Vollmer

Fahne_(c)_Kay_Sokolowsky

Und so schreiben sie, die von grünen Schleim-, Schaum- und Quatschköpfen wie A. Vollmer gründlich Zivilisierten –; so grölen diese Aufgeblasenen, vor denen halb Europa wieder Angst hat –; so pöbeln sie, weil die griechische Regierung sie daran zu erinnern wagt, daß die Deutschen sich seit 70 Jahren davor drücken, einen erpreßten Großkredit zurückzuzahlen –; so geifern und kreischen und spinnen sie, die gründlichsten aller Zivilisierten –; so halten sie eine Tradition aufrecht, um die uns die Welt beneidete, bestünde sie allein aus schizophrenen, bigotten, selbstgerechten, jede genehme Propagandalüge sofort schluckenden und wiederkäuenden Chauvinisten wie diesen Deutschen –; so trottelschlau, so unterirdisch überheblich, so speienswert führen die unverschämten Kinder und Enkel der viehischsten Verbrecher der Geschichte sich nicht etwa in den Online-Foren von Bild.de auf, sondern als Kommentatoren bei Zeit online [alle Kursivierungen sind von mir]:

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Thema: Kaputtalismus, Man schreit deutsh | Kommentare (4) | Autor: