Beiträge vom Februar, 2018

Schnipsel (1): 24. Februar 2018

Samstag, 24. Februar 2018 23:57

Wenn die Dummheit, mit der Dumme uns verdummen wollen, so kolossal anschwillt wie dieser Tage (und täglich kolossaler), wenn beinah jede Schlagzeile ein Schlag ins Gesicht ist, läßt sich den Ereignissen in geschlossener Prosaform nicht mehr beikommen, außer um den Preis der langen Weile. Daher befindet der Blogger, daß er aus seiner „Art Notizbuch“ gelegentlich ein richtiges machen darf – Fragmente, abgebrochene Gedanken und Momentaufnahmen statt ordentlicher Essays, ausgefeilter Glossen oder didaktischer Gedichte.
Überwältigt vom Tempo, in dem die spätbürgerliche Gesellschaft ihren sittlichen und politischen Untergang betreibt, hat der „Abfall“-Hüter beschlossen, seinen literarischen Ehrgeiz beiseitezulegen und auf eine Gesellschaft, die im Zeitraffer zerbricht, mit Splittern und Fragmenten zu reagieren. Immer noch besser fassungslos zu stammeln als zu schweigen. Deshalb ab sofort und regelmäßig:
Schnipsel aus der Wahnwelt.
Der Admin

(Notate, die schon viel zu lange liegen:)

Sag ich am Abend des 8. Februar noch zu meinem besten und klügsten Freund: „Ist doch klar, in zwei Wochen wird Martin Schulz für immer weg vom Fenster sein. Den opfern die Seeheimer wie nix, der war und ist die Geisel dieser Banditen.“ Und dann ist Dienstag, 13. Februar, und Martin ganz weg, für immer. Grad mal fünf, nicht 14 Tage bis zur Ewigkeit.

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Abteilung: Man schreit deutsh, Qualitätsjournalismus, Schnipsel | Kommentare (7) | Autor:

Die jämmerlichste der Parteien

Freitag, 2. Februar 2018 21:09

Es ist ein Unglück, daß die SPD
Sozialdemokratische Partei Deutschlands heißt.
Hieße sie seit dem 1. August 1914
Reformistische Partei oder Partei des kleinern Übels
oder Hier können Familien Kaffee kochen oder so etwas –:
vielen Arbeitern hätte der neue Name
die Augen geöffnet, und sie wären dahingegangen,
wohin sie gehören: zu einer Arbeiterpartei.
So aber macht der Laden seine schlechten Geschäfte
unter einem ehemals guten Namen.
Kurt Tucholsky (1932)


Wie töricht ich im Grunde bin, weiß nur ein Mensch besser als ich, und der ist, zum Glück, meine Frau. Eitel wie alle Autoren verleugne ich gern meine fundamentale Torheit. Um gelegentlich und schmerzhaft auf sie gestoßen zu werden. Zum Beispiel während des Sonderparteitags der SPD am 21. Januar in Bonn – wie gespannt war ich auf das Resultat und wieviel Hoffnung vergeudete ich darauf! Wie (was mir noch weniger schmeichelt), wie vergeßlich, geradezu ignorant benahm ich mich bei meinem Selbstbetrug, wie idiotisch war dies Vertrauen in eine Restintegrität der Sozial-, Achtung: Demokratie!

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Abteilung: Kaputtalismus, Qualitätsjournalismus | Kommentare (17) | Autor: