Ich bekenne Farben (3)

Fan-Set_Aufmacher_03_(c)_Kay_SokolowskyIn Folge eins und zwei konnten Sie, lieber Leser, liebe Leserin, miterleben, wie ich das „Mega Familien Fan-Set“ Stück für Stück auspackte und dabei eine Kostbarkeit der anderen folgte. Sie wurden Zeugen, wie die herrlich unverkrampften, typisch spaßdeutschen Schlachtenbummler-Accessoires aus mir, einem notorischen Spielverderber, einen fröhlichen Schlandfan machten.

Nun aber ist es an der Zeit, die prächtigen Produkte auch praktisch zu erproben! Was fängt man zum Beispiel mit den drei Trillern im pfiffigen Fußball-Dessin an? Wenn ich die zu Hause benutze, riskiere ich einen ernsten Zwist mit meiner geräuschsensiblen Gattin. Draußen auf der Straße wiederum hört mich kein Mensch, selbst wenn ich in alle drei Quetschflöten gleichzeitig blase – vor dem Haus regieren nämlich Kanonenböller und Preßlufthörner.

Karton_unten_(c)_Kay_SokolowskyDie Rückseite des Fan-Set-Kartons bringt mich auf eine Idee von gewisser Brillanz. Ebenso überraschend wie geschmackvoll als Deutschlandfahne gestaltet, läßt sich die stabile Pappe zusammen mit den Trillerpfeifen auch als Schautafel benutzen. Etwa um die Abseitsregel zu erklären. Ich nehme zunächst zwei Situationen vorweg, die beim Match Deutschland gegen Ghana heute abend zu erwarten sind.

Abseits_01_(c)_Kay_Sokolowsky


Leicht zu erkennen, daß Ghanas Stürmer Ayew weit hinter den Linien des deutschen Abwehrbollwerks ein Tor abzustauben gedenkt. Schiri Ricci (Brasilien) entscheidet zu Recht sofort auf Abseits, Ayew muß zur Strafe in sich selbst hineinpusten.

Abseits_02_(c)_Kay_Sokolowsky


Ganz anders diese Szene: Mit einer genialen Körpertäuschung überwindet Thomas Müller die Abseitsfalle, die die Ghanaer Sumaila und Mensah aufbauen wollten. Der Bayer fackelt nicht lange, zieht ab und – Tor! Tooor! Tor für Deutschland! Mit der Grazie und Eleganz von Primaballerinen schrauben sich die deutschen Spieler zum Jubeln in die Luft:

Torjubel_D_(c)_Kay_Sokolowsky


Und die Mannschaft von Ghana? Ist nach dieser Demonstration deutscher Spielkultur und Kampfkraft am Boden zerstört, bietet ein Bild des Jammers, der Schmach und Konfusion:

Verzweiflung_GH_(c)_Kay_Sokolowsky


Mit fortschreitender Spieldauer wird das ghanaische Spiel noch ruppiger, hart an der Grenze zur mutwilligen Körperverletzung. Das zeigt sich zumal, als Kevin-Prince Boateng den deutschen Torhüter Neuer aufs härteste bedrängt, um seinem Spießgesellen Waris die Schußbahn zu öffnen:

Stürmerfoul_01_(c)_Kay_Sokolowsky


Glücklicherweise hat der Schiedsrichter aufgepaßt und stellt die beiden Ghanaer sofort vom Platz. Für sie ist das Turnier wahrscheinlich gelaufen. Tja, Selbstdisziplin ist des Ghanaers erste Tugend nicht!

Einige Minuten später hat Sami Khedira das 11:0 für Deutschland auf dem Schuh, wird allerdings von Ghanas Tormann Adams heftig attackiert. Der schlitzohrige Afrikaner weiß sich dabei allerdings so zu verrenken, daß es auf Laien wirkt, als habe der untadelige Khedira ihn gefoult.

Stürmerfoul_02_(c)_Kay_Sokolowsky


Klose hat jedoch aufgepaßt, geht zu Ricci und schildert ihm ruhig die Lage. Beeindruckt von der schlichten, aufrichtigen Art des Stürmer-Oldies, fackelt Ricci auch diesmal nicht lange und verweist Adams des Feldes.

Eines ist klar: Diese vielseitig verwendbaren Trillerpfeifen werden mir und den Meinen noch viele heitere und lehrreiche Momente bescheren! Danke, „Mega Familien Fan-Set“!

Fan-Set_Vignette_(c)_Kay_Sokolowsky


Etwas kniffliger stellt sich die Anwendung des prunkvollen Deutschland-Schals dar. Denn der Sommer hat begonnen und so ein Halstuch kommt in der berüchtigten Hamburger Bruthitze eher schlecht. Doch für den Schrank ist es viel zu schade. Die Lösung des Problems ergibt sich dann von selbst.

Zur letzten Rettung wird dies edle Tuch nämlich, wenn der neugeborene Fan vor lauter Fan-Sein das echte Leben vergißt. Fortwährend ist etwas zu tun – saufen, brüllen (und saufen), dumm Tüch schnacken (und saufen), bei jeder Gelegenheit (praktisch immer) die Facebook-Gruppe „Deutsch und fröhlich“ checken und mit halbgarem Dilettantengeschwätz fluten (und dabei saufen).

Und, verflixt!, schon hat man das Toilettenpapier sowie den kompletten Einkaufszettel verdaddelt, was der Gattin zunächst gar nicht schmeckt. Mais, voilà:

Fanschal_WC_(c)_Kay_Sokolowsky


Not behoben, ehelicher Zwist beendet. Und man hat was zu lesen auf dem Klo („Deutschland“)!

Fan-Set_Vignette_(c)_Kay_Sokolowsky


Für die phantasievoll in die deutschen Flaggenfarben getunkten Luftballons findet sich rasch Verwendung am heimischen Dart-Brett:

Dartballons_01_(c)_Kay_Sokolowsky


Der Knalleffekt beim lustigen Pfeileschmeißen fügt sich gut ins Böllerplatzkonzert der ausgelassen, aber nie überheblich oder aggressiv feiernden Fans der DFB-Elf. Hören Sie selbst:

 


Zusätzlichen Reiz erhält das Ballon-Darten, wenn ein Spieler die Rolle der deutschen Mannschaft übernimmt, der andere die des Feindes. Fertig ist das – Dart-Orakel™!

Aber, o Schreck!, was müssen wir hier sehen?

Dartballons_02_(c)_Kay_Sokolowsky


Das kann ja wohl nicht wahr sein: Aus Deutschland ist die Luft raus!

Entsetzt vertage ich die weitere Praxiserprobung meiner fabelhaften Fan-Utensilien auf die nächste Folge und verzichte sogar auf einen Cliffhanger. Oi weh!

Platzballon_(c )_Kay_Sokolowsky

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