Mensch Yanis
Donnerstag, 16. Juli 2015 16:08
„Der Euro-Gipfel betont, dass als Voraussetzung für eine mögliche künftige
Vereinbarung über ein neues ESM-Programm das Vertrauen in die griechische Regierung unbedingt wiederhergestellt werden muß.“ [Hervorhebungen: K. S.]
Erklärung des Euro-Gipfels, Brüssel, 12. Juli 2015
„Der Grieche hat jetzt lange genug genervt.“
Thomas Strobl, stellv. CDU-Vorsitzender, 14. Juli 2015
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Zur Einstimmung auf diesen Blogpost sollten Sie sich bitte einen Videoclip des erstaunlichen Jan Böhmermann ansehen. Falls Sie die Sache schon kennen – sie ist auch beim zweiten und dritten Mal eminent unterhaltsam, und beim vierten Abspielen fällt einem überhaupt erst die technische Meisterschaft dieser Glam-Hardrock-Ballade und ihrer Inszenierung auf:
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Der Held – und ich meine: Held – meines Postings heißt also Yanis Varoufakis. Der emeritierte griechische Finanzminister war in dem Schurkenstück, das seit Februar von Schäuble und seinen Capos aufgeführt wurde, der einzige integre Charakter; der einzige echte Mensch im Kreise der Amtskollegen, dieser Lemuren mit Schlips und Bügelfalten. Varoufakis‘ Klugheit und Sachverstand, seine angenehm zwischen Ironie und Nüchternheit oszillierende Rhetorik und zumal seine Unerschrockenheit vor den Erpressern haben ihm die Sympathie jedes unverblendeten Zuschauers eingetragen. Und die Feindschaft aller, die ihm Eloquenz, Witz, Aufrichtigkeit, Expertise und nicht zuletzt seine Männlichkeit so innig neiden wie sie den Griechen insgesamt ein Leben nicht gönnen.
Thema: Kaputtalismus, Man schreit deutsh, Qualitätsjournalismus | Kommentare (4) | Autor: Kay Sokolowsky