Der ewige Krieg, Postscriptum
Sonntag, 28. Mai 2017 18:00

Kollateralschaden (zwei Erwachsene, acht Schulkinder) in Narang, Afghanistan, 2009
—
Die Ignoranz, die Dummheit, die knochentiefe Verlogenheit der globalen Terrorkriegstreiber ist dieser Tage exemplarisch in Großbritannien zu beobachten. Von der primitiven Ethik des Ius talionis nachgerade besessen, gleichgültig gegen den aberhunderttausendfachen Tod, den sie über den Mittleren Osten gebracht haben, ihre Waffen als friedensstiftend rühmend, sind die britischen Fanboys und -girls des „GWOT“ sofort auf die Palme geklettert, als Labour-Parteichef Jeremy Corbyn vier Tage nach dem Massaker in Manchester dies erklärte:
Many experts, including professionals in our intelligence and security services, have pointed to the connections between wars our government has supported or fought in other countries and terrorism here at home.
—That assessment in no way reduces the guilt of those who attack our children. Those terrorists will forever be reviled and held to account for their actions. But an informed understanding of the causes of terrorism is an essential part of an effective response that will protect the security of our people that fights rather than fuels terrorism.
[The Guardian, 26.5.2017]
Abteilung: Die beste aller Welten, Kaputtalismus | Kommentare (2) | Autor: Kay Sokolowsky

In exakt zwei Wochen, am 6.
Linie 21, 18.10 Uhr. Nah bei meinem alten Gymnasium besteigt ein Pärchen den Bus, das aus meinem Jahrgang sein könnte. Sie: die kupfernen Haare an den Schläfen zu Kleinemädchenantennen gezwirbelt, Klamotten am schlanken Leib wie für Hippies mit Bausparvertrag, vermutlich von Gudrun Sjödén in Taka-Tuka-Land fabriziert … Also, sie: die Augen geschminkt à la aufgerissen vor Lebenslust/Schalk/Neugier. Diese Frau ist Pippi Langstrumpf mit Mitte 50. trotz steigender Steifheit der Knochen immer noch raumgreifend beim Dauerquatschen und -kichern. Sie hat sogar – das stärkste Mädchen der Welt! – ihr treues Pferd auf dem Arm und trägt es rum, als wär es nicht mehr denn ein halber Dackel.
Wenn in kommenden, hoffentlich aufgeklärten Geschichtsbüchern über die wahrhaft großen Menschen, die echten Helden und moralischen Autoritäten, die kompromißlosen Humanisten unserer Zeit geschrieben werden wird, dürften ihr Name und ihre Geschichte prominent erwähnt, ihre unfaßbare Courage und vorbildliche Tapferkeit endlich angemessen gewürdigt werden: Chelsea Manning. 