Archiv für die Abteilung 'Man schreit deutsh'

Totale: Krieg (1)

Montag, 28. Februar 2022 23:27


Nun hat der schreckliche Iwan
leider doch die Ukraine überfallen, obwohl ich ihm solche Niedertracht nicht zutraute, nicht zutrauen mochte. Meine Fassungslosigkeit über Putins strategische Idiotie, meine übel betrogene Hoffnung auf eine gewisse Ratio wenigstens im Kreml ist ein Krümel, verglichen mit dem Abscheu, den ich vor dem Verbrechen, das sich seit vier Tagen ereignet, empfinde. Denn ein Verbrechen ist jeder Angriffskrieg, egal wer ihn führt, und blanker Mord geschieht überall, wo die Granaten, Bomben, Raketen und Kugeln der Invasoren Opfer finden, seien es Zivilisten oder Soldaten.

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Der schreckliche Iwan (19)

Freitag, 18. Februar 2022 1:34


Daß der Russ’ nicht in die Ukraine einmarschieren und den Dritten Weltkrieg riskieren wird, wußte ich schon, als der wertpapierorientierte Westen im Dezember sein großes Säbelrasseln begann. Ich weiß außerdem, daß die Nato selbst nicht glaubt, was sie aller Welt weismachen will. Also setzte ich mich hin und schrieb für meine KONKRET-Serie „Hofgespräche“ einen Sketch, in dem Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg einer gewissen Außenministerin die Grundlagen des Nordatlantikpakts erklärt (das Stück erschien im Januarheft):

Praktikantin. Die Nato ist kein Kriegsbündnis, sondern ein Wertebündnis.
Stoltenberg. Selbstverständlich. Und tief in den Wäldern wohnt der Troll und ärgert die Jäger.
Praktikantin. Ich will, daß die Nato wertebasiert und mit festen Prinzipien –
Stoltenberg. Ja, ja, ja, ich hab Ihre Akte gelesen, ich weiß, was Sie sagen wollen. Aber das ist alles Schnickschnack. Die Nato ist ein imperiales Machtinstrument, und bei uns zählt allein das Imperium. Wenn wir von Werten reden, könnten wir grad so gut vom Wetter reden oder von Wurzelsuppe. Wir erhalten die westliche Hegemonie und versuchen, sie immer weiter auszudehnen. Das ist alles.
Praktikantin.
Ich hätte nicht gedacht, daß Sie so zynisch sind.
Stoltenberg.
Und ich wette, daß Sie spätestens in einer Woche genauso sind.

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Signs O‘The Times (2)

Montag, 27. Dezember 2021 22:38


Darf ich Sie etwas fragen? Wie lange dienen Sie schon bei der Feuerwehr?“
„Seit ich zwanzig wurde, vor zehn Jahren.“
„Lesen Sie jemals welche von den Büchern, die Sie verbrennen?“
Er lachte. „Das ist doch verboten!“
„Ach so, ja.“
„Es ist ein schöner Beruf. ‚Montag brenne Millay, Mittwoch Melville, Freitag Faulkner,
brenne sie zu Asche, dann verbrenne noch die Asche.‘ Das ist unser Wahlspruch.“
Sie schritten weiter, und das Mädchen fragte: „Ist es wahr,
daß die Feuerwehr einst Brände bekämpfte, statt sie zu entfachen?“
„Nein. Die Häuser waren schon immer feuerfest, verlaß dich drauf.“
Ray Bradbury: „Fahrenheit 451

Ein, nein: der Vorwurf, den ich mir seit knapp anderthalb Jahren anhören muß – das heißt, seit ich zum ersten Mal appellierte, wenigstens die Kinder von Voodoo-„Maßnahmen“ zu verschonen –, lautet: „Sokolowsky, Sie sind abgedreht.“

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Signs O‘The Times (1)

Montag, 20. Dezember 2021 22:23



Ich bin der Verkünder des Gesetzes“, erklärte die graue Gestalt.
„Hierher kommen alle, die neu sind, um das Gesetz zu lernen. Ich sitze
i
n der Dunkelheit und verkünde das Gesetz.“
Genauso ist es“, sagte eine der Bestien am Eingang.Übel sind
die Strafen für
jene, die das Gesetz brechen. Keins entkommt.“
„Keins entkommt“, sagte
n die Tierleute, einander verstohlen anblickend.
Keins, keins“, rief der Affenmensch. „Keins entkommt. Siehe!
Ich
tat einst etwas Geringfügiges, etwas Unrechtes.
Ich schnatterte, schnatterte, sprach nicht mehr.
Niemand konnte
verstehen. Ich bin verbrannt,
hab‘ ein
Brandzeichen auf der Hand. Er ist groß, er ist gut!“
„Keins entkommt“, sagte das graue Wesen
in der Nische.
„Keins entkommt“, wiederholte
n die Tierleute und beäugten sich
gegenseitig voller Mißtrauen.

Herbert George Wells: „Die Insel des Dr. Moreau

In schwachen Stunden stelle ich mir schon die Frage, ob ich mit meiner Ablehnung der „Maßnahmen“ nicht weit danebenliege und ob es fair ist, als „Voodoo-Politik“ zu verhöhnen, was doch, wie man mir unablässig predigt, die „Mehrheit der Wissenschaft“ fordere.

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Zeuge der Geschichte (25)

Dienstag, 30. November 2021 22:13


Als ich vom Tod des Grundgesetzes
erfuhr, war ich eh schon in schlechter Verfassung.

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Alles für die Tonne

Donnerstag, 23. September 2021 23:48


Ob und wen alle diejenigen wählen, die im Prinzip
mit der geltenden Staatsordnung einverstanden sind,
scheint mir sehr wenig belangvoll.
Jedes Parlament, ob seine Mehrheit links oder rechts
vom Präsidenten sitzt, ist seiner Natur nach konservativ.
Denn es muß den bestehenden Staat wollen –
oder abtreten. Es kann nichts beschließen,
was den Bestand der heutigen Gesellschaft gefährdet,
also auch nichts, was denen, die unter der geltenden Ordnung leiden,
nützt. […] Überlege jeder, daß er mit jedem Schritte,
den er zum Wahllokal lenkt, sich öffentlich zur Erhaltung
des kapitalistischen Staatssystems bekennt.
Frage er sich vorher, ob er das tun will.
Erich Mühsam: Der Humbug der Wahlen (1912)

Wahlen im bourgeoisen Staat sind immer noch, wie zu Mühsams Zeiten vor mehr als einem Jahrhundert, ein „Humbug“. An solchen Wahlen teilzunehmen und der eigenen Stimme mehr als ein paar Nanogramm Gewicht beizumessen, ist ähnlich illusorisch wie die Hoffnung auf den Euro-Jackpot. Nein, illusorischer. Daher stehe ich nicht an, kurz vor der Demokratiesimulation am kommenden Sonntag einen Rat zu erteilen, welches unter den Übeln, die da gewählt werden wollen, das kleinste sei. Ich sage nur, wovon ich in jedem Fall abrate.

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Grundgesetzleugner. Eine Revue (4)

Donnerstag, 27. Mai 2021 18:28


Am 23. Mai 1949 wurde das Grundgesetz feierlich verkündet.
Keiner der damals Beteiligten hätte wohl damit gerechnet,
daß die in ihm [sic!] festgeschriebenen Normen und Werte
auch 70 Jahre später noch das Fundament der deutschen Demokratie
sein würden.
Deutschlandfunk, 23.5.2019

Die Mütter und Väter unserer Verfassung haben damals
wirklich Großes vollbracht. Sie schufen ein stabiles Fundament,
das bis heute unser Zusammenleben trägt – in Freiheit,
in Demokratie, im Rechtsstaat. Das gilt uneingeschränkt
auch für die letzten Monate, in denen uns die Pandemie
zu teilweise harten und weitreichenden Einschränkungen
von Freiheiten gezwungen hat. Freiheiten, die ja gerade
durch die Grundrechte unseres Grundgesetzes gegenüber
Eingriffen des Staates geschützt werden. Aber eben
nicht grenzenlos.
A. Merkel zum „Tag des Grundgesetzes“,
22.5.2021
(Hervorhebungen von mir; KS)

Vor einer Ewigkeit, das heißt, im Jahr, bevor der endlose Virenkrieg begann, klopften sich die macht- und meinungsverwaltenden Deutschen gegenseitig kräftig auf die Schultern, weil das Grundgesetz 70 Jahre alt wurde. Wer sich nur ein bißchen auskennt mit der heimischen Geschichte nach 1949, dem waren alle die hohlen Gesten und faulen Feiern von Staats- und Medienseite mindestens suspekt. Allein die Entkernung der Asylgarantie seit 1991 reicht zum Beleg dafür, daß den hiesigen Macht- und Meinungsverwaltern die Verfassung weder heilig noch auch nur respektabel, sondern in erster Linie lästig ist.

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Grundgesetzleugner. Eine Revue (3): Entr’acte

Dienstag, 27. April 2021 18:01

 

Die Verständigung der Menschen geschieht im Kauderwelsch der Politik;
der Wille der Menschen beugt sich unter abstrakte Paragraphen;
das Rückgrat der Menschen paßt sich verkrümmten Uniformen an.
Erich Mühsam: „Appell an den Geist“ (1911)

Ein „Abfall“-Leser, der mein Blog nicht mehr mag, weil ich seiner Meinung nach „abgedreht“ bin, fragt zum Abschied, wie, bitteschön, ich mir einen angemessenen Umgang mit der Corona-Seuche vorstelle. Nun ja: nicht so.

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