Live: Ein Feindbild wird besichtigt

Dienstag, 15. Oktober 2013 0:24

Es ist bereits ein paar Jahre her, daß Kay Sokolowsky sein Buch Feindbild Moslem veröffentlicht hat. An der Diagnose, die er darin trifft, hat sich leider nichts geändert: Hinter der Feindschaft gegen die Muslime steckt blanker Rassismus. Die durchaus berechtigte Kritik am Islam wird von den finstersten Kräften der Gegenaufklärung zum Vorwand genommen, um Menschenhaß und kulturellen Chauvinismus auszutoben und dies als aufklärerischen Akt zu tarnen.

Sokolowsky hat mit seiner These nicht nur bei der ausgewiesenen Rechten, sondern auch in der radikalen Linken empörten Widerspruch ausgelöst. Während sich der Streit mit Nazis nicht lohnt, weil der haßerfüllte Reaktionär völlig unfähig ist, aus dem Käfig seiner Paranoia und Misogynie Misanthropie auszubrechen, gibt Sokolowsky die Hoffnung nicht auf, bei den Linkesten der Linken irgendwann Verständnis zu finden. Deshalb trifft er sich am Donnerstagabend um 19 Uhr in der ziemlich intelligenten Bar „Golem“ mit dem Kollegen Lars Quadfasel, der ganz und gar nicht seiner Meinung ist, sowie Moderator Olaf Kistenmacher, um unter dem Motto „Feindbild Islam / Kritik – Was wollen die Deutschen vom Islam?“ der Vernunft auf die Beine zu helfen.

Die Debatte ist von der Hamburger Studienbibliothek organisiert worden. Sie hat dazu auf ihrer Website einen Teaser geparkt und außerdem die grenzbescheuerte Begründung dokumentiert, mit welcher das „Kölibri“ einen lange zugesagten Veranstaltungsraum kurzfristig kündigte.

Daß Kay Sokolowsky sich über viel Publikum freuen würde, dürfte niemand überraschen, der um die bodenlose Eitelkeit dieses „von Neid zerfressenen Autors“ (Henryk M. Broder) weiß.

Nachtrag: Die Hamburger Studienbibliothek und das Golem haben die Diskussion inzwischen als Stream online gestellt – zu finden hier.

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Wahlticker Zwanzigdreizehn

Sonntag, 22. September 2013 22:21

Viele professionelle Beobachter der WAHL zeigen sich konsterniert vom Debakel der FDP (Symbolphoto)

 22.21 Uhr.
So, dann packen wir mal zusammen. Vielen Dank nach Berlin an Matthias Geissler für ebenso profunde wie luzide Anmerkungen zur WAHL! Vielen Dank auch an unsere vielen Millionen Leser, die in einem bemerkens-
werten Endspurt noch einmal alles gegeben haben. Es mag nicht gereicht haben für den Sturz der Kanzlerin, aber dafür ist Oliver Bierhoff immer noch Chef der FDP. Wir geben zurück an die Funkhäuser.

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Abteilung: Bored beyond belief, Man schreit deutsh, Unerhört nichtig | Kommentare (1)

Wahlkampf immer obszöner!

Dienstag, 17. September 2013 21:18

Merkel_kommt_(c)_Kay_Sokolowsky

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Ich bin noch da!

Dienstag, 6. August 2013 0:29

… aber wo? – Dazu demnächst mehr. Ich bitte um sommerliche Gelassenheit und Geduld.

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Der Teufel ist ein Eichhörnchen …

Sonntag, 30. Juni 2013 13:42

… und den Beweis für diese alte Redensart liefert bei jeder Gelegenheit ein Eichkater namens Ulf, der als skrupelloser Amselfrauen-
erschrecker
und gnadenloser Mietwucherzins-
eintreiber
seinem Namen sowie seiner Rasse schon lange Schande bereitet. Nun sind Videobeweise seiner Gangstergesinnung und Bosheit veröffentlicht worden, die das achso-
niedliche Eichhorn Ulf als genau den Satan erscheinen lassen, von dem das Sprichwort, äh, spricht. Selbst eingeschworene Tierfreunde werden sich schwertun, das infernalische Treiben dieses Unholdes weiterhin schönzureden.

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Abteilung: Studio Soko, Timmis Freunde | Kommentare (11)

Ein Unvergleichlicher: Ror Wolf wird 81

Samstag, 29. Juni 2013 3:53

Einen größeren, klügeren, inspirierteren – unerbittlicheren, unbestechlicheren, unbeirrbareren – aufmüpfigeren, aufregenderen, aufreibenderen –

– einen Dichter wie ihn werde ich in meinem jämmerlichen Leben nie wieder sehen.

Es ist die größte Schande des hierzulande waltenden Literaturbetriebs, daß dieser unvergleichliche Autor, dieses Genie, das sogar Herrschaften wie Arno Schmidt locker in die Tasche steckt, weder den Büchner- noch den Goethepreis angedient bekam. Aber vielleicht waren diese Preise die große Ehre nicht wert, von ihm, von Ror Wolf, empfangen zu werden. Man muß ja nur mal gucken, welche Pfeifen dem Meister Wolf bevorzugt wurden. – Eine Schande bleibt es dennoch.

Möge er, unser bedeutendster lebender Dichter, uns noch lange erhalten bleiben! Ich bin um jeden Tag froh, den ich mit ihm auf einer Erde verbringen darf. Um jeden.

Dieser Mann hat nirgends seinesgleichen.

Abteilung: Litterarische Lustbarkeiten | Kommentare (0)

Die beste aller Welten (5)

Samstag, 29. Juni 2013 0:11

„Weltweit bleibt ein großer Teil der Kinder und Jugendlichen in den Entwicklungs- und Schwellenländern immer noch ohne ausreichende Bildung und ist von sozialen und technologischen Fortschritten ausgeschlossen. Dies ist Ergebnis des Unicef-Reports 2013 ‚Das Recht auf Zukunft‘ […].

So gehen in den Entwicklungs- und Schwellenländern immer noch über 132 Millionen Mädchen und Jungen im Schulalter weder in eine Grund- noch in eine weiterführende Schule. Ihre Lernmöglichkeiten sind häufig zusätzlich durch Unterernährung in den ersten Lebensjahren beeinträchtigt. Schon jetzt machen junge Menschen fast 40 Prozent der weltweit rund 200 Millionen Arbeitslosen aus.

Anläßlich seines Geburtstags ruft Unicef Deutschland die Regierungen dazu auf, die bislang nicht erreichten Millenniumsziele mit Nachdruck zu verfolgen. Alle Staaten müssen ihre Verpflichtungen erfüllen, die sie mit der UN-Kinderrechtskonvention eingegangen sind. […] ‚Das Wissen und die Wege sind heute vorhanden, damit alle Kinder gesund aufwachsen und ihre Fähigkeiten entfalten können‘, erklärte Dr. Jürgen Heraeus, Vorsitzender von Unicef Deutschland. ‚Doch bis heute profitieren gerade die ärmsten Kinder zu wenig von sozialen und technologischen Fortschritten. […]‘“

Pressemitteilung von Unicef Deutschland, 27.6.2013

Abteilung: Die beste aller Welten, Kaputtalismus | Kommentare (0)

Die beste aller Welten (4)

Freitag, 28. Juni 2013 11:24

„Keine Turnhalle, verschimmelte Toiletten und Unterricht im Werkraum, weil es an Klassenzimmern fehlt: Die Zustände an der Marieluise-Fleißer-Realschule in München sind katastrophal. Eine Generalsanierung stellt das städtische Bildungsreferat jedoch erst in zwei Jahren in Aussicht – frühestens.

Der Geruch, der einem aus dem Zimmer der Deutschförderklasse 1b entgegenschlägt, ist unbeschreiblich. Es ist eine Mischung aus abgestandener Luft und Schimmel. Drei Stunden täglich sitzen neun Kinder mit ihrer Lehrerin in dem winzigen Kellerraum der Grundschule an der Schwanthalerstraße und versuchen, Deutsch zu lernen. Tageslicht fällt nur durch einen schmalen Schacht herein. ‚Wir weisen die Stadt seit 14 Jahren darauf hin, daß wir nicht genügend Räume haben‘, sagt Ursula Lindner, die stellvertretende Leiterin. ‚Das Bauamt antwortet nicht einmal.‘ Und dann bricht es aus ihr heraus: ‚Kein Kind aus Grünwald würde da sitzen, das sind nur unsere.‘“

Süddeutsche.de/Tina Baier, 28.6.2013

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