Man schreit deutsh (2): Die Tintenfahne

Samstag, 16. Juni 2012 14:00

Wo sitzt der Nationalist, wenn er sich auf die Nation verläßt? Richtig, in der Tinte. Wahrscheinlich geht dem Online-Versand Tinte.de die Subversion ab, an so was zu denken. Aber bei der aktuellen Werbe-Offerte dieses Shops für Druckerzubehör kommt ein vaterlandsloser Gesell wie ich gar nicht umhin, den Zusammenhang zwischen Chauvinismus und zäher Schmiere herzustellen:

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Alice in love

Samstag, 16. Juni 2012 13:30

Vor der Macht der Liebe sind auch die Mächtigen nicht gefeit: Alice Schwarzer, Andrea Nahles, Ursula von der Leyen, Margot Käßmann und Claudia Roth berichten, wie Amors Pfeil ihre Herzen verwundete. Als Ghostwriter der intimen Bekenntnisse war Kay Sokolowsky exklusiv für die „Taz“ dabei.

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Bored beyond belief (2): Onkel Emma

Freitag, 15. Juni 2012 10:59

Meine Lieblingsladenwerbung im Hamburger Westen schmückt ein Haus an der Schenefelder Landstraße. Die Reklame ist auf den Fallwimpel einer blauweiß gestreiften Segeltuchmarkise gepinselt, die den Eingang zu einem nicht besonders großen, nicht besonders modernen Kiosk vor der berüchtigten Hamburger Sonne schützt. Gegenüber residiert der FTSV Komet Blankenese, der trotz imposanter Trainingsanlage noch keinen einzigen berühmten Fußballer hervorgebracht hat, dafür aber ordentlich Laufkundschaft in den Laden schwemmt.

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Man schreit deutsh (1): Die Bier-Bewegung

Donnerstag, 14. Juni 2012 12:00

Hat das ZDF die Übertragungshoheit für den EM-Spieltag inne, ist dem Dreck nicht zu entkommen. Nein, ich meine nicht die Müller-Hohenstein mit ihrem schaumweinsauren Dauerfrohsinn oder ihren mühsam die Nullworte zwischen den Bulldozerkiefern zermalmenden Kompagnon Kahn, obwohl die Zumutung durch dieses dämonische Duo eine der ärgsten ist. Der echte Dreck kommt vom Megasponsor Bitburger und versammelt so ziemlich alles, was es mir unmöglich macht, mich über Siege der deutschen Nationalmannschaft zu freuen. Obwohl ich gegen dieses Team inzwischen, nach drei Jahrzehnten Abscheu, gar nichts mehr habe – polyglott und arschgeigenarm, wie es sich heuer präsentiert, mindestens eine Million Lichtjahre entfernt von Knüppeln wie Andreas Brehme und Hans-Peter Briegel, von Unsportsmännern wie Harald „Toni“ Schumacher und Paul Breitner.

   In dieser Mannschaft läuft niemand herum, den ich hassen könnte oder anspucken möchte, und wenn sie gewinnt, dann nicht aus Dusel oder dumpfem Wahn, sondern einfach, weil sie es draufhat. Aber zwischen meine Sympathie für das Spiel, das Joachim Löw ihnen beigebracht hat, und für die freundlichen Auskünfte, die die Spieler erteilen, stellt sich weiterhin das Gehabe der Fanatiker, das Dauergekeif eines Béla Réthy, das Schwarze, das Rote und das Goldene. Und genau darauf, aufs Eklige am deutschen Fußball, hebt der EM-Werbespot von Bitburger ab.

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Alfred Brehm beschreibt den Dachs

Sonntag, 10. Juni 2012 14:54

DACHS (MELES TAXUS) […] Er lebt einsam in Höhlen, welche er selbst mit seinen starken, krummen Krallen auf der Sonnenseite bewaldeter Hügel ausgräbt, mit vier bis acht Ausgängen und Luftlöchern versieht und innen aufs bequemste einrichtet. Die Haupt-wohnung im Baue, der Kessel, zu welchem mehrere Röhren führen, ist so groß, daß er ein geräumiges, weiches Moospolster und das Thier selbst nebst seinen Jungen aufnehmen kann. […]

   Vorhölzer, welche nicht weit von Fluren gelegen sind, ja sogar unbewaldete Gehänge mitten in der Flur werden mit Vorliebe zur Anlegung dieser Wohnungen benutzt; immer aber sind es stille und einsame Orte, welche der Einsiedler sich aussucht. Er liebt es, ein beschauliches und gemächliches Leben zu führen und vor allem seine eigene Selbständigkeit in der ausgedehntesten Weise zu bewahren. […]

   In diesem Baue bringt der Dachs den größten Theil seines Lebens zu, und erst, wenn die Nacht vollkommen hereingebrochen ist, verläßt er ihn auf weitere Entfernung. In sehr stillen Waldungen treibt er sich während des Hochsommers auch wohl schon in den späteren Nachmittagsstunden spazieren gehend außen umher, und ich selbst bin ihm in der Nähe von Stubbenkammer auf Rügen am hellen, lichten Tage begegnet; solche Tagesausflüge gehören jedoch zu den Ausnahmen. […]

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Timmi und die Arkonigel (1)

Samstag, 9. Juni 2012 13:00

Erstes Kapitel
In dem Timmi mit Konrad verhandelt und einige Störungen passieren

Wie jedermann weiß, können Igel von Geburt an lesen, und sie tun das sehr gern. Sie haben auch viel Zeit dafür, denn mit dem Schreiben tun sie sich schwer. Manche sagen, das liege an der Phantasielosigkeit der Igel, aber das ist eine Lüge und außerdem eine Gemeinheit. Es ist vielmehr so: Igel haben sehr dreckige Pfoten, das kommt von ihrer Jagd auf Würmer und Käfer, und außerdem liegen an den unmöglichsten Stellen Mäuseköttel. Sobald sie etwas niedergeschrieben haben, schämen sie sich gleich, weil überall auf dem Papier Flecken von Graswurzeln und faulem Laub zu sehen sind. Dann knüllen sie den Fetzen schnell zusammen und fressen ihn auf. Igel haben ziemlich oft Bauchschmerzen.

   Warum Igelbabys kaum die Äuglein öffnen und sogleich jeden Buchstaben lesen können – sogar die Hieroglyphen aus China, die aussehen, als würden sich in ihnen weitere geheime Zeichen verstecken, die allein dem Kaiser in Peking und seinen Mandarinen bekannt sind –, weshalb also die stachligen Gesellen ein Naturtalent für Lettern haben, ist nicht bekannt. Die Igel könnten vielleicht was dazu sagen. Aber sie reden eher selten, und wenn doch, dann klingt das wie ein dicker Mann, der mit einem Sonntagsbraten im Bauch auf dem Sofa eingeschlafen ist und bei jedem Atemzug schnorchelt vor Behagen. Mit solchen Geräuschen können Tierforscher nicht viel anfangen. Darum zucken sie etwas beleidigt mit den Achseln, wenn einer sie nach den kleinen Leseratten, Entschuldigung: -igeln fragt.

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Michelangelos kleinster Verehrer

Freitag, 8. Juni 2012 19:23

 

Eine Doppelpremiere: der Start von Studio Soko bei YouTube und die Eröffnung der Erzählungen um Timmi, seine Freunde und die Arkonigel.

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Bored beyond belief (1): Happy Eggheads

Mittwoch, 6. Juni 2012 21:00

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