Man schreit deutsh (17): hummmmmoooooooa
Sonntag, 22. März 2015 23:59

Arno Orzessek, 48, versucht sich gelegentlich als Romancier – ich weiß nicht, wie glücklich – und lebt davon, für das Deutschlandradio in Kultur zu machen. Heute hat er sich in der Feuilletonsendung „Nachspiel“ als Satiriker erprobt und dabei mein altes Credo, die Satire dürfe alles, zum Schwanken gebracht.
—Orzessek empfiehlt in seiner Glosse den Griechen, die Marken- und Nutzungsrechte für die Olympischen Spiele zu reklamieren, die angeblich einzige „Welt-Marke, die untrennbar mit Griechenland verbunden“ sei. Da bleibt einem der Hals im Lachen stecken. Offenkundig inspiriert vom völkischen Furor, den die Erinnerung der Tsipras-Regierung an offene Rechnungen aus der deutschesten aller Zeiten entfesselt hat, läßt der bemerkenswert zäh auf Tanzfuß tuende und konsequent komikfreie Text nichts aus, was die Ressentiments der Hörer und den eigenen schöngeistig posierenden Chauvinismus bestätigt.
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… und zwar in zwei Richtungen. Erstens: Es kann noch einige Tage dauern, doch in naher Zukunft werde ich endlich ausplaudern, was mich am vergangenen Sonntag nach Dortmund trieb und sogar eine lange Nacht und einen weiteren halben Tag in der Stadt der Stahlbarone Harkort und Piepenstock verbringen ließ. Nehmen Sie das folgende Photo bitte bis dann als weiteren Hinweis auf das, was mir vor allem eine Reise nach Dortmund wert war:
Eigentlich sollte heute an dieser Stelle etwas über das reichhaltige Kulturangebot der Reviermetropole Dortmund stehen. Doch weil soeben der BVB von Juventus mit drei-zu-null im eigenen Stadion „abgekocht“ (

Es fand in Westdeutschland nie eine echte Abrechnung mit den abermillionen Tätern des Dritten Reichs statt; auch in der DDR nicht. In Bonn machten begeisterte Nazis Karriere bis hinauf zu Bundeskanzler und -präsident – gleich zwei höchste Repräsentanten der BRD waren vormals überzeugte Hitlergrüßer und Endsieger.