Donnerstag, 22. Januar 2015 23:35
Heino Jaeger gewidmet

Er ist groß, einsneunzig mindestens, und kräftig gebaut, an der Schwelle zum Fettleib. Über seine Wampe spannt sich ein Sweater mit der Aufschrift „Hamburg“. Da weiß ich gleich, wie der Mann heißt. Wie alt er ist, kann ich jedoch nur raten. Dreißig – vielleicht. Seine Pausbacken, das winzige Basecap und die riesige Brille (plus fünf Dioptrien) lassen ihn aussehen wie einen Deppen aus der sechsten Klasse. Wir stehen ziemlich nah beieinander und warten auf den Bus.
—Plötzlich Gummiquietschen und Motorbrüllen: Da hat sich einer von der rechten Spur in eine Lücke auf der linken gedrängelt. Und nun beginnt ein Gespräch, das ich mir gar nicht ausdenken könnte. Es–wurde nichts gekürzt oder geschürzt. Hier–sitzt jedes Wort wie gemeißelt.
—
HERR HAMBURG. Das war aber knapp! Idioten!
ICH. Ja, wird gern gerast an dieser Ecke.
HERR HAMBURG. Deshalb fahr ich auch kein Auto. Alles viel zu hektisch. Macht
—mich verrückt.
ICH. Im Bus ist es natürlich –
HERR HAMBURG. Versteh die Leute nicht. Was das immer soll! Zum Beispiel
—in meiner Firma. Das sind da solche Schweine.
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